Nun bin ich wieder daheim und versuche, möglichst viel von den Erlebnissen festzuhalten und liebevoll in meinem Herzen zu bewegen. Es ist ein bisschen erschreckend, wie schnell man wieder die Alte ist, ich habe mich in den ersten Tagen total unter Druck gesetzt, wollte die Effizienz in Person sein und ganz, ganz viele Dinge am besten schon in den ersten Tagen erledigen.
Jetzt gönne ich mir wieder ein bisschen mehr afrikanische Gelassenheit und hoffe, dass ich das auch weiterhin behalten kann.
Als Fazit kann ich sagen, dass diese Reise ein wirklich einmaliges Erlebnis war und ich muss ganz demütig feststellen, dass ich in jeder Hinsicht unglaublich viel Glück hatte.
Ich hatte weder gesundheitliche Probleme, noch hatte ich Überfälle oder ist mir irgendetwas gestohlen worden (nein, ich verliere die Sachen ganz von alleine).
Meine Kamera hat das Bad im Bunyonisee überlebt (nach kurzem stationärem Aufenthalt) und geht wieder ganz tadellos. Meine Fotos konnte ich trotz Viren auf den Speicherkarten alle retten.
Vor allem aber habe ich überall wunderbare, liebe, herzliche und freundliche Menschen getroffen, nicht nur, aber vor allem Afrikaner, und mein Herz bleibt ein bisschen in Afrika.
Dieses Geschenk der acht Monate voller Gelassenheit und ohne Stress hoffe ich noch lange achten zu können, in dem ich etwas von meinem "Reiseselbst" (da bin ich echt viel netter ;-) mit in den Alltag hier nehme und auch mehr Ruhe nach Außen hin strahlen kann. Zu diesem Reiseselbst gehören auch Positivität, Offenheit und eine Riesenportion Humor. Damit kommt man sehr gut rum, wie ich erfahren durfte.
Montag, 20. April 2009
Wieder daheim!
Nun bin ich wieder daheim und versuche, möglichst viel von den Erlebnissen festzuhalten und liebevoll in meinem Herzen zu bewegen. Es ist ein bisschen erschreckend, wie schnell man wieder die Alte ist, ich habe mich in den ersten Tagen total unter Druck gesetzt, wollte die Effizienz in Person sein und ganz, ganz viele Dinge am besten schon in den ersten Tagen erledigen.
Jetzt gönne ich mir wieder ein bisschen mehr afrikanische Gelassenheit und hoffe, dass ich das auch weiterhin behalten kann.
Als Fazit kann ich sagen, dass diese Reise ein wirklich einmaliges Erlebnis war und ich muss ganz demütig feststellen, dass ich in jeder Hinsicht unglaublich viel Glück hatte.
Ich hatte weder gesundheitliche Probleme, noch hatte ich Überfälle oder ist mir irgendetwas gestohlen worden (nein, ich verliere die Sachen ganz von alleine).
Meine Kamera hat das Bad im Bunyonisee überlebt (nach kurzem stationärem Aufenthalt) und geht wieder ganz tadellos. Meine Fotos konnte ich trotz Viren auf den Speicherkarten alle retten.
Vor allem aber habe ich überall wunderbare, liebe, herzliche und freundliche Menschen getroffen, nicht nur, aber vor allem Afrikaner, und mein Herz bleibt ein bisschen in Afrika.
Dieses Geschenk der acht Monate voller Gelassenheit und ohne Stress hoffe ich noch lange achten zu können, in dem ich etwas von meinem "Reiseselbst" (da bin ich echt viel netter ;-) mit in den Alltag hier nehme und auch mehr Ruhe nach Außen hin strahlen kann. Zu diesem Reiseselbst gehören auch Positivität, Offenheit und eine Riesenportion Humor. Damit kommt man sehr gut rum, wie ich erfahren durfte.
Sonntag, 19. April 2009
Meine Massai
Dienstag, 7. April 2009
White Water Rafting auf dem Nil
Freitag, 3. April 2009
Und was mir fehlen wird...
Durch die Strassen zu laufen und ueberall winkend begruesst zu werden...
Im Bus oder auf der Strasse immer wieder ein Schwaetzchen halten koennen, ohne als nicht ganz dicht angesehen zu werden.
Die Verehrungskraefte der Menschen hier.
Die Geduld der Menschen.
Der Humor.
Die offenen Kinder... die so gar nicht verwoehnt sind und geduldig stundenlange Busfahrten auf sich nehmen.
Das deftige Lachen der Frauen...
Worauf ich mich freue!
Butter, Kaese, Roggenbrot...
Gutes Muesli und Naturjoghurt
Spargel mit rohem Schinken
Gruener Salat...
Eine Waschmaschine, in die ich alles einfach reinstopfen kann, ohne von Hand waschen zu muessen.
Theater, Konzerte, Kino und Stadtbummel
Ein geregeltes Arbeitsleben (wird vielleicht noch ein wenig auf sich warten lassen).
UND NATUERLICH AUF EUCH ALLE!
Kampala im Regen...
Donnerstag, 2. April 2009
Das zwoelfte Land: Uganda
Seit dem 29. Maerz bin ich jetzt in Uganda und wieder bedeutet ein neues Land auch einen kleinen Kulturschock. Vieles ist zwar immer ganz aehnlich wie im Nachbarland, aber die Gesamtatmosphaere ist immer wieder anders.
An jeder Grenze stuermen die Geldwechsler auf einen zu und draengen einen Geld zu wechseln. Dumm ist dann, wenn man den Umrechnungskurs nicht kennt. Dann muss man verschiedene Fragen und nach vielen Antworten kristallisisert sich dann eine Richtung heraus.
Dann kann man mit Taxis weiterfahren. Sogenannte shared taxis. Da quetschen sich dann bis zu neun Leute (einschliesslich Fahrer) in ein Auto. Diesmal waren Gott sei Dank keine Weather Girls dabei. In Ruanda gibt es das uebrigens so nicht.
Die Menschen in Uganda sind noch mal auffallend hoeflicher, sehr, sehr hilfsbereit und interessiert, und fast vornehm in ihrem Auftreten. Immer wieder tritt einer auf mich zu, fragt, wie es geht und bedankt sich dann fuer die Auskunft. Manchmal ist mir das fast zu viel. immer wieder zu versichern, dass es mir gut geht, dass man gut geschlafen hat... dass einem Uganda sehr gut gefaellt... Man hat hier mehr "gesellschaftliche Verpflichtungen" als daheim.
Ansonsten ist es auch hier wunderschoen, huegelig, bergig, viel Gruen, ein romantischer See (Bunyoni) und eben auch die Nilquelle, auf der ich am Wochenende Whitewater Rafting machen werde! Hab ich noch nie gemacht, und jetzt gleich richtig schwierig, bis Stufe 5...
Naja, wenn schon, denn schon, ich werde berichten... Und andere haben es auch ueberlebt.
Diese etwas traurig aussehende Insel (es war leider sehr bewoelkt an diesem Tag) heisst Punishment Island. Dort hat man bis zu Beginn des 20. Jahrhundert unverheiratete schwangere Maedchen hingeschleppt!!! Also, da waere ich dann auch gelandet. Die meisten sind tatsaechlich bei dem Versuch ans Festland zu schwimmen gestorben. Aeltere, nicht genug begueterte Maenner konnten sich dort "bedienen", wenn sie wollten, aber das Stigma war gross. Naja, ich sags ja, man muss einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Schwein gehabt!
Tja, und am Ende dieser Bootsfahrt ist mir dann die Kamera ins Wasser "gehuepft". Seither (drei Tage) ist sie bei der Reparatur. Immerhin habe ich die Memory Card schon retten koennen... Wenn ich Glueck habe, laesst sich auch die Kamera wieder benutzen...
Mittwoch, 1. April 2009
Einmal Kongo und zurueck
Ja, ja, ja, ich war auch im Kongo, allerdings nicht sehr lange, dann haben sie mich wieder zurueckgeschickt, vorher fast verhaftet, aber ich will von vorne anfangen.
Auf Grund einer falschen Informationen ging ich davon aus, dass Bundesbuerger kein Visum fuer die Demokratische Republik Kongo brauchen (hatte man uns so an der Grenze gesagt). Und da wir in Cyangugu ganz im Suedwesten Ruandas ganz nah an einem Grenzstaedtchen waren, beschloss ich den Vormittag im Kongo zu verbringen.
Also, ich bin aus Ruanda mit allem drum und dran ausgewandert und ueber die Bruecke in den Kongo marschiert. Die Bruecke habe ich noch unbeschadet fotografiert und ueberschritten, als ich dann das Schild mit DRK knipsen wollte, wurde ein Offizieller sehr laut und hat mich angeherrscht, was ich da mache, dafuer koennte ich verhaftet werden. Ich mich in aller Form entschuldigt, erklaert, wer ich bin und was ich hier will, ein Hoechstangebot an Charme aufgefahren... Er wurde etwas milder, hat mich aber dahin eskortiert, wo man um Erlaubnis fragen muesse, wenn man ein Schild fotografieren will. (Ich wollte das schon laengst nicht mehr). Ausserdem meinte er, man koenne nicht ohne Visum einreisen, aber das muesste ich noch genauer rausfinden.
Also wurde ich zur Einwanderungsbehoerde eskortiert (dass er mich nicht am Handgelenk gepackt hat war alles), dort sassen in einer kleinen Huette ein paar Maenner und Frauen, uniformiert und in zivil an ganz einfachen Tischen. Einer von ihnen hatte ein schreiend rosa Hemd an, mit Krawatte, (ich konnte mir grad noch verkneifen, den zu fotografieren). Ich wurde von allen mit Handschlag begruesst und dann in ein Nebenkaemmerchen gefuehrt. Der Offizielle dort hat mir dann leider mitteilen muessen, dass man immer 50 $ zahlen muss, egal ob fuer einen Tag oder einen Monat und egal woher man kommt... Dann hat er mir noch dezent zu verstehen gegeben, dass wenn mir wirklich viel an dem Foto von dem depperten Schild laege, dann liesse sich das einrichten, es sei "bezahlbar". Ich habe ihm charmant ins Gesicht gelacht. Er wollte mir auch nicht einfach so einen Stempel geben, damit ich einen Kongostempel im Pass habe... Obwohl das sicherlich auch bezahlbar gewesen waere...
Tja, also wurde ich zurueck eskortiert und sicher wieder ueber die Bruecke nach Ruanda gebracht.
Zwischendrin, auf diesen etwa 200 Metern war aber viel Betrieb, Menschen die in beide Richtungen stroemten, meist mit Marktwaren. Und wieder auffallend viele verkrueppelte Menschen. Grosse Armut. Irgendwie erschreckend. Und die Grenzbeamten hatten so eine ganz merkwuerdig Mischung aus agressiver Bedrohlichkeit und ueberbordendem Charme. War recht merkwuerdig. Hat sogar mich ein bisschen beunruhigt, habe gespürt, dass ich dort wirklich vorsichtig sein muss.
Ach ja, a propos Korruption, auch in Burundi sind wir immer wieder mehr oder weniger direkt aufgefordert worden, doch "une geste", eine Geste zu zeigen... Einmal hat Nicolas, der Belgier, dann einfach ganz beherzt nach der Tuete Bonbons gegriffen und dem Beamten eine Handvoll Bonbons gegeben. Ich habe die Luft angehalten, aber der Typ hat gestrahlt, und war zufrieden. Wir konnten weiterfahren...
Unglaublich!
Ein andermal haette ich Juhu schreien koennen, wie ein Beamter um den LKW schlich und offensichtlich fieberhaft ueberlegte, wie er jetzt an Geld von uns kommen koennte. Das Gegruebel war ihm wie einem Kind ins Gesicht geschrieben.
Also, Fazit: Mit Humor kommt man hier ziemlich gut durch.
Und ab nach Burundi
Ruanda Rundreise und anderer Blickwinkel...
Mittwoch, 18. März 2009
Ob ich nie Angst habe oder so?
Das werde ich immer wieder gefragt.
Nein, Angst habe ich eigentlich nie. Mir wird so viel geholfen, hier ist immer jemand, der ganz ungefragt auf mich aufpasst oder im richtigen Moment dasteht. Ausserdem muss ich sagen, dass die Afrikaner eine ganz grosse (fast absurde) Hochachtung haben vor uns Weisen. Vorsichtig gesagt, weiss ich das zu nutzen. Aber es ruehrt mich auch und ich versuche es nicht auszunutzen.
Also, nein, Angst muss man keinen haben. Aber vieles ist fremd und man muss auf alles gefasst sein und Abenteuer lieben. Und offen sein fuer die Menschen hier. Afrikaner (fast alle Nationalitaeten, die ich bisher kennen gelernt habe), haben einen grossen Sinn fuer Humor und wenn man Witze macht, dann moegen sie dass sehr gern. Und wenn man ueber sich selbst lachen kann, dann ganz besonders. Daher komme ich hier glaube ich besonders gut zurecht, denn ich mache gerne Witze ueber mich selbst.
Insofern ist es viel einfach hier in Afrika zurecht zu kommen als in Europa.
Alle sind auch immer total neugierig und wollen wissen, was ich so mache. Das heisst, man ist auch nie allein. Das wiederum ist manchmal ein Problem! Privatsphaere scheint ein Fremdwort zu sein und ich stand schon heulend am Hafen und der Typ, der mich angequatscht hat, und den ich gebeten habe, mich einfach allein zu lassen, wollte einfach nicht gehen.
Das kann dann schon auch sehr nerven!
Man muss auch bereit sein mit jedem ein paar Worte zu wechseln. Ich gebe gerne bereitwillig Auskunft, woher ich komme, was ich mache, und so weiter. Das wird honoriert.
Ich glaube, dieser Austausch und diese Bereitschaft zur Kommunikation wird mir sehr fehlen, wenn ich wieder in Europa bin. Wie auch der Humor der Menschen, das Interesse und die Hilfsbereitschaft.
Ruandas Vergangenheit
Ich habe wirklich das Beduerfnis noch mehr ueber Ruanda zu schreiben. Bisher habe ich euch ja eher verschont mit irgendwelchen historischen oder politischen Abhandlungen.
Aber was ich hier erlebe, ist einfach unglaublich.
Wer den Film "Hotel Ruanda" gesehen hat, hat vielleicht ein etwaiges Bild. Ich weiss aber noch, dass mir im Film alles sehr weit weg erschien, und unglaublich, eben doch eher nur eine Geschichte, die erzaehlt wird. Jetzt hier am Ort des Grauens von vor 15 Jahren zu sein ist unvorstellbar und beeindruckend zugleich.
Zur Geschichte: Im April 1994 begann hier ein Voelkermord der Hutus an den Tutsis, der in 100 Tagen des Wahnsinns ueber eine Millionen Tote gefordert hat. Schon im Vorfeld gab es Morde, Menschen die einfach verschwunden sind und vor allem Schikanen an den Tutsis. Angelegt wurde diese wahnsinnige Unterscheidung zwischen den Staemmen eigentlich erst richtig von der belgischen Kolonialmacht. Die richtete Paesse ein, in denen der Stamm vermerkt war, wobei die Einteilung nach Bestand an Kuehen festgelegt wurde. Ich glaube mich zu erinnern: mehr als 17 Kuehe: Tutsi, also reich und mit Fuehrungsanspruch; weniger als 17 Kuehe, Hutu, und damit minderwertig. Die Belgier habe das Prinzip "Teile und Herrsche" sehr geschickt ausgenutzt. Fuer diese Diskriminierung haben sich die Hutus dann mit Erhalt der Unabhaengigkeit geraecht. Ueber Jahrzehnte waehrte ein Buergerkrieg, der in den 100 Tagen des Wahnsinns 1994 endete.
Nachbarn habe sich gegenseitig abgeschlachtet, meist nur mit Knueppeln oder Buschmessern bewaffnet. Menschen, vorallem auch Frauen und Kinder, wurden gefoltert, verstuemmelt, vergewaltigt und die Leichen blieben einfach in den Strasse, auf den Feldern, in den Haeusern liegen. Tausende, die sich in Kirchen gefluechtet hatten, wurden dort teilweise von den Geistlichen persoenlich verraten und die franzoesische Armee, die den Auftrag der Friedenssicherung hatte, hat auch eine ueberaus dubiose Rolle gespielt und viele Tutsis an die Hutus ausgeliefert.
Ueber dem ganzen Land lag ein Geruch der Verwesung. Zu den geschaetzten 1,4 Millionen Opfern kamen zwei Millionen Fluechtlinge, die in die Nachbarlaender stroemten und in den Auffanglagern litten (und dort weiter instrumentalisiert wurden fuer den Rassenwahn.)
Die Frauen wurden teilweise gezielt vergewaltigt, und zwar bevorzugt von HIV-positiven Anhaengern der Miliz. Aus diesen Greuelakten sind unzaehlige Kinder entstanden - und natuerlich auch ein verschaerftes HIV-Problem.
Heute sieht man viele verstuemmelte Menschen in den Strassen, denen Haende, Arme oder Beine fehlen. Und sie sind teilweise sehr jung, man kann sich vorstellen, dass sie den Alptraum als Kinder erlebt haben.
Mein Kontaktmensch in Ruhengeri, der mich zu den Gorillas gebracht hat, war gerne bereit mir seine eigene Geschichte zu erzaehlen und ich war sehr beeindruckt von seiner Offenheit. Ich hatte den Eindruck, dass es ihm wichtig ist, ueber die Geschehnisse und ueber seine Erfahrungen zu berichten.
Hobbard hat seine Mutter und zwei Brueder, darunter sein Zwillingsbruder, bei dem Voelkermord verloren. Er war damals zwoelf Jahre und konnte mit seiner 10jaehrigen Schwester nach Uganda fliehen, wo er uber zwei Jahre in Fluechtlingslagern verbracht hat, ohne zu wissen, was mit seiner Familie ist.
Zum Glueck hatte er nichts von dem mitbekommen, was mit seiner Familie beschehen ist. Seine grosse Schwester, die Zeuge des Mordes an ihrer Mutter wurde, leidet heute noch enorm an den Folgen und ist psychisch sehr instabil, besonders wenn der Jahrestag im April naht. Sein Vater wurde so schwer verletzt, dass er zwar den Voelkermord ueberlebt, aber doch fuenf Jahre spaeter an den Folgen seiner Verletzungen gestorben ist.
Ich war Hobbard sehr dankbar fuer die intensiven Gespraeche und die Offenheit.
In den Strassen trifft man einige mehr oder wenig Verrueckte und man kann sich gut vorstellen, dass sie auf Grund des Erlebten wahrscheinlich einfach den Verstand verloren haben. Gerade heute ist mir einer nachgerannt, wollte unbedingt mich begruessen und anfassen, und dann natuerlich Geld. Ein bisschen mulmig war mir da schon, aber mir wurde gleich von allen Seiten geholfen und er wurde weggeschickt.
Das ist es eben, was mir am unglaublichsten erscheint, dass die Menschen hier so offen und hilfsbereit, so friedfertig und zivilisiert wirken, dass man gar nicht glauben kann, dass wirklich passiert ist, was ich hier so ein bisschen beschreibe.
Es gibt in Kigali ein ausgezeichnetes Museum, dass an den Voelkermord in Ruanda(und an andere des letzten Jahrhunderts) erinnert und ueberall im Land gibt es Gedenkstaetten. Die Regierung, die seit dem Voelkermord von Paul Kagame angefuehrt wird und sehr stabil ist, hat von Anfang an ganz konsequent auf Verstaendigung und Aussoehnung gesetzt und das ganz offensichtlich mit grossem Erfolg. Es gibt nur noch Ruandaer, keine Hutus oder Tutsis mehr und das scheint sogar gut zu funktionieren. Die Unterscheidung ist quasi tabuisiert, obwohl ich mich viel dabei ertappe, dass ich versuche Merkmale des einen oder anderen Stammes in den Menschen zu erkennen. Und damit beginnt ja der Wahnsinn!
Die international Gemeinschaft, die straeflicherweise die Augen verschlossen hat vor dem, was sich da 1994 sehr offensichtlich angebahnt hat und auf das sie auch aufmerksam gemacht wurde, teilweise mit grosser Dringlichkeit, schickt voller schlechtem Gewissen nun viele Gelder ins Land, so dass es Ruanda heute wirklich gut geht.
Wie ich schon erwaehnt habe, hat die Hauptstadt Kigali einen sehr hohen Standard, den hoechsten, den ich auf meiner Reise bisher (mit Ausnahme in Suedafrika) erlebt habe. Auf dem Land ist das Bild noch eher afrikanisch, aber den Menschen geht es gut und bis auf die hoechsten Bergesspitzen wird das Land bebaut. Auf den steilsten Haengen finden sich Felder und alle Menschen scheinen staendig zu arbeiten, waehrend man im restlichen von mir bereisten Afrika immer sehr viele Menschen eher im Schatten liegen sieht oder einfach Baustellen, an denen zwar 20 Menschen herumstehen, aber keiner irgendetwas tut. Hier wird sichtlich hart gearbeitet.
So, puh, das war jetzt richtig anstrengend. Und sicherlich koennte ich noch viel mehr schreiben, aber das soll als erster Eindruck reichen. Ich will ja nicht langweilen oder bildungsprotzen...
Ach ja, und heute habe ich mein Handy verloren und jetzt sucht fast die ganze Stadt das Handy! Ich habe zwar wenig Hoffnung, zumal meine Nummer keinen Anschluss hat, also jemand das Handy gefunden hat. Aber einen Strassenjungen gibt es noch, der mir versprochen hat, eventuell bis morgen das Handy zu bringen. Er hat "Kontakte". So erlebe ich immer irgendwas und das meiste eben, wenn mir Missgeschicke passieren :-)
Liebe Gruesse aus Gisenyi am Kivu-See.
Dienstag, 17. März 2009
Gorillas gar nicht im Nebel
Ja, ich war da! Und ich habe jetzt sogar ein Zertifikat dafuer. In Afrika bekommt man fuer alles ein Zertifikat. Ich habe eins fuer Kili, jetzt fuer die Gorillas. Ich komme noch ueberqualifiziert nach Hause... Lena, wir muessen neu verhandeln!
Jetzt mal zu der Unternehmung Gorillas im Nebel.
Ich hatte schon im Oktober einen Kontakt von jemandem bekommen, der ueberregional (Ruanda, Uganda und Kongo) die Gorillapermits koordiniert und man hatte mir gesagt, dass dieser Mensch (Gorilla George) mich dann irgendwo reinbringen koennte. Normalerweise sind die Permits naemlich ueber Monate im Voraus zu buchen. Also, ich hatte Glueck, ich hab Gorilla George angerufen und er hatte gleich zwei Angebote, eins in Uganda, eins in Ruanda, ich habe mich fuer Ruanda entschieden, weil es hier wahrscheinlicher ist, die Gorillas auch wirklich zu finden.
Ich habe mich also gestern in Ruhengeri am Parque des Volcans eingetroffen, mich mit einem Kontaktmenschen hier getroffen, alles arrangiert und heute morgen gings los um 6 Uhr (offiziell, natuerlich wars in Wirklichkeit spaeter)
Der Himmel meint es wirklich gut mit mir, wir hatten Sonnenschein, ich habe die Sosa-Gruppe zugeteilt bekommen (weil ich als fit genug qualifiziert wurde :-)). Die Sosa Gruppe ist die groesste Gorillagruppe ,mit 41 Mitgliedern, aber sie gilt als schwieriger zu finden und der Weg dort hin gilt als Herausforderung.
Bullshit. War echt kein Problem.
Die Sonne war gut fuer meine schlechte Ausruestung, denn ich hatte ja nach Kili meine Wanderschuhe verschenkt.
Wir waren etwa anderthalb Stunden mit dem Auto unterwegs (mussten uns zwischendrin registrieren) und dann, naechstes Glueck, war ich nur mit noch einer Brasilianerin zusammen. Wir waren nur zu zweit, was total genial ist, weil in der Regel traben da bis zu acht Touristen an. Aber die Sosas will keiner sehen, weil es eben als zu anstrengend gilt. Ich wollte zu den Sosas, auch weil sie fuenf Silberruecken haben.
Nach zwei Stunden Aufstieg haben wir auch schon die ersten Gorillatypischen Geraeusche gehoert die nicht von unseren Guides kamen.
Und dann waren sie da. So nah! bis auf einen Meter mitunter. Und immer haben unsere Guides geknurrt und gegrunzt um sie bei Laune zu halten. Das moegen sie naemlich.
Man hat uns gesagt, sie wuerden einen manchmal auch anfassen. War leider nicht der Fall. Nur unserem Guide hat einer ganz freundschaftlich auf die Schulter gehauen. Der waere fast umgefallen.
Der Spass kostet 600 US, 500 fuer den Permit und 100 fuer den Rest der Organisation. Wahnsinn, ich weiss, aber ein Erlebnis fuers Leben. Ab und zu muss man so wahnsinnige Sachen machen.
So, und hier: Muetter mit Kindern
Montag, 16. März 2009
Ruanda ist geil!
Ich bin wirklich total begeisert von Ruanda.
Schon gleich an der Grenze faellt einem auf, dass Ruanda viel sauberer und gepflegter ist als Tansania (und alle anderen Laender, die ich bisher auf dieser Reise besucht habe). Die Menschen sind besser angezogen, allesamt eher westlich und vielleicht etwas konservativ, aber durchweg neue Kleidung (ganz im Gegensatz zu Tansania, wo die Kleidung bei Frauen haeufig noch traditionell und haeufig sehr aermlich ist).
Es standen viele sehr neue Autos rum und auch der Bus, der uns nach Kigali brachte, war in Topzustand (und dass nach meinen letzten Erfahrungen in Tansania). Allerdings werden trotzdem lebende Hühner transportiert. Dieser arme Hahn hüpfte die ganze Zeit ziemlich verzweifelt durch die Gegend. Seine Beine waren zusammengebunden, aber er kam trotzdem im Bus rum...
Im Bus werde ich, ganz aehnlich wie in den anderen Laendern auch ganz neugierig befragt, wo ich herkomme, was ich mache, Familienstand usw. Auf die Frage, warum ich keinen Mann habe, antworte ich hier gerne mit: "Who needs a husband? What's that good for?" Was im allgemeinen nach einer Schrecksekunde sehr viel Heiterkeit ausloest. Heiratsantraege lassen dann in der Regel nicht lange auf sich warten...
Und wieder wollen ein paar meine Emailadresse. Ich gebe sie uebrigens meinstens mit grosser Freundlichkeit. Die wenigsten melden sich daraufhin auch wirklich. Man kann sich also die Konfrontation ersparen, da einfach nein zu sagen.
Dann ging es nach Kigali, der Hauptstadt Ruandas.
Und ich bin weiterhin sehr sehr ueberrascht ueber den Standard im Land.
Leider geht mir jetzt die Zeit aus fuer heute, und ich muss ein ander Mal berichten, wie sehr mich das Voelkermordmuseum beeindruckt hat in Kigali.
Es ist unvorstellbar, was hier vor erst 15 Jahren geschehen ist!!! Schaut euch den Film Hotel Ruanda an!
Im Bus werde ich, ganz aehnlich wie in den anderen Laendern auch ganz neugierig befragt, wo ich herkomme, was ich mache, Familienstand usw. Auf die Frage, warum ich keinen Mann habe, antworte ich hier gerne mit: "Who needs a husband? What's that good for?" Was im allgemeinen nach einer Schrecksekunde sehr viel Heiterkeit ausloest. Heiratsantraege lassen dann in der Regel nicht lange auf sich warten...
Und wieder wollen ein paar meine Emailadresse. Ich gebe sie uebrigens meinstens mit grosser Freundlichkeit. Die wenigsten melden sich daraufhin auch wirklich. Man kann sich also die Konfrontation ersparen, da einfach nein zu sagen.
Dann ging es nach Kigali, der Hauptstadt Ruandas.
Und ich bin weiterhin sehr sehr ueberrascht ueber den Standard im Land.
Leider geht mir jetzt die Zeit aus fuer heute, und ich muss ein ander Mal berichten, wie sehr mich das Voelkermordmuseum beeindruckt hat in Kigali.
Es ist unvorstellbar, was hier vor erst 15 Jahren geschehen ist!!! Schaut euch den Film Hotel Ruanda an!
Sonntag, 15. März 2009
Safarigeschichten: Das Ende
Abfahrt letztendlich um 18 Uhr, nach 8 Stunden des Wartens.
Bis dahin haben alle ganz ruhig und gelassen gewartet. Ich fand es sehr lustig, habe viele nette Leute getroffen und bin letztendlich von einem Schuldirektor einer Dorfschule (allerdings Oberschule) adoptiert worden. Er hat sich ruehrend um mich gekuemmert und auch dafuer gesorgt, dass nachdem er ausgestiegen war, ich auch noch weiter gut versorgt werde, von seinem "Bruder". Dann hat er noch so etwas halbstuendlich angerufen um sich zu erkundigen, wie es mir jetzt geht und wo ich gerade bin. Die Leute sind so ruehrend und hilfsbereit.
Um 20 Uhr jedoch werden wir an einer Strassensperre nicht weiter gelassen, weil nachts zu fahren generell verboten ist fuer Busse und auch fuer unseren Fall da keine Ausnahme gemacht wird. Also sind wir eine halbe Stunde zurueckgefahren in das naechste Dorf, mein Beschuetzer hat mir dort ein Hotel gesucht, wirklich ganz ordentlich, fuer ca. 5 Euro die Nacht. Dort bin ich dann totmuede ins Bett gefallen. Mir war echt ganz recht, dass wir aufgehalten wurden, denn ich hatte das Sitzen im rappelnden Bus echt Leid.
Obwohl ich gewissermassen ein Upgrade bekommen hatte. Nach der langen Warterei hat mein Beschuetzer dafuer gesorgt, dass ich zwei Reihen nach vorne rutschen durfte (sicherlich nicht zuletzt um neben mir sitzen zu koennen), was einen erheblichen Unterschied gemacht hat. Jetzt hat es nur noch gerappelt und gescheppert, ich bin nicht mehr in die Hoehe geschossen worden...
Am naechsten Tag ging es um (angeblich) 5:30 los und um 6:30 ging es dann auch schon weiter. In Benako musste ich umsteigen und habe auch dort wieder einen gefunden, der mich adoptiert hat. Von dort mussten wir ein Taxi nehmen bis zur Grenze. Mein Begleiter sass schon in einem Taxi und ich wurde in ein anderes buxiert. Nachdem ich es mir auf der Rueckbank bequem gemacht habe, rutschten noch drei weitere Afrikaner, davon einige sehr breitaerschig! Soweit so gut. Ich habe einfach nur geschaut, dass ich an der Tuer sitzen konnte. Aber als dann noch eine Frau aus dem Kongo vom Format der Weather Girls (= Megamegaarsch!) sich auf den Ruecksitz, bzw auf meinen Schoss schieben wollte, da hatte ich dann genug und bin aus dem Auto gesprungen. Ehrlich, es war vorher schon verdammt eng und auf dem Beifahrersitz sassen auch schon zwei. Aber das haette ich bei meiner Klaustrophobie sicherlich nicht ueberstanden.
Ich habe also draussen ein bisschen verhandelt und dann hat mich ein Motorradtaxi bis zur Grenze mitgenommen, zum gleichen Preis. Allerdings war das viel laenger als mit dem Taxi und sehr kalt und - die Goetter haben echt ein Herz mit mir - kaum waren wir angekommen und ich hatte mein Gepaeck aus dem Taxi wieder eingesammelt, fing es an wie aus Kuebeln zu regnen.
Glueck gehabt und die Grenze nach Ruanda statt nach siebeneinhalb versprochenen Stunden nach 27 Stunden erreicht.
Eine echte Afrikaerfahrung, diese Reise und sehr, sehr lohnenswert.
Wie es in Ruanda weiterging, schreibe ich im naechsten Eintrag.
Freitag, 13. März 2009
Fortsetzung...
Mehr Safarigeschichten....
Ich wollte ja die ganze Zeit schon damit prahlen, dass ich in sieben Monaten Afrika noch keine einzige Bus-, Truck- oder Autopanne hatte. Also, das ist jetzt seit heute nicht mehr moeglich, ich habe die Weihen auch empfangen, bzw. bin mitten drin.
Aber ich will von vorne anfangen: Gewoehnlich sitze ich immer vorne, weil ich gerne gute Sicht habe und weil mir ja auch schnell mal schlecht wird. Nur fuer den Bus heute, in Richtung Ruanda, musste ich leider einen Sitz in der vorletzten Reihe nehmen. Aber das es so schlimm kommt, haette ich nie gedacht.
Also, Abfahrt des Busses war 5 a.m., "reporting time" 4:30, ich hatte den Taxifahrer zur Sicherheit auf 3:45 bestellt, denn es lagen ca. 40 Minuten Anfahrt vor uns. Um 4:12 sass ich dann endlich im Taxi (er war nicht frueher da, nicht ich!!!) und ich war auch noch ganz ruhig. Zurecht, den Bus habe ich bequem erreicht, er fuhr auch erst um 5:30. Soweit so gut. Waehrend ich auf die Abfahrt gewartet habe, habe ich es mir auf der Bank bequem gemacht und mich schon auf das gleichmaessige Motorengeraeusch gefreut, das mich sanft in den Schlaf wiegen wuerde.
Pustekuchen!! Kaum war der Bus unterwegs katapultierten uns hinter der Radachse die Schlagloecher der unbefestigten Strasse teilweise um 30 cm in die Hoehe (ich uebertreibe nicht!). Auf dem Rueckweg wurde man dann im freien Fall von dem einem wieder entgegenknallenden Sitz empfangen. Eine Wohltat fuer den Ruecken... An die Stange des Vordersitzes gekrallt habe ich mich vor Lachen geschuettelt. Und alle anderen haben mitgelacht. Es war ja nur eine Frage der Zeit, bis der ganze Bus zusammenkracht und prompt ging erst mal meine Nachbarbank aus den Fugen und kippte in Richtung Rueckbank (mit samt Passagieren natuerlich) und dann war auch kurz danach schon das laute Pfeifen des kaputten Reifens zu hoeren, und dann hat der Bus auch endlich mal angehalten.
Der Ersatzreifen (voellig ohne Profil, sah aus wie ein Formel 1 Reifen, ich hatte nur Bange, dass es jetzt auch noch regnet) war recht flugs montiert (trotz abenteuerlichem Werkzeug und laecherlich kleinem Wagenheber) und nach 45 Minuten ging es auch schon weiter.
Jetzt hocke ich seit drei Stunden in der Kaff Geita fest. Keiner sagt uns was ist. Nachdem ich jetzt ein bisschen gedraengelt habe, hat man mir gesagt, es koennte noch anderthalb bis zwei Stunden dauern, bis der neue Reifen kommt. Und ich habe noch fuenf Busstunden vor mir, bis ich Anschluss mit einem neuen Bus an die Grenze bekomme...
Ich glaube heute wird es noch spannend. Touristische Infrastruktur gibt es hier gar nicht. Mal sehen, wo ich heute nach schlafen kann!
Jetzt fetze ich zurueck zum Bus, denn wenn der ohne mich weiterfaehrt... waer' bloed.
Ich hoffe, es hat euch wieder ein bisschen amuesiert!
Donnerstag, 12. März 2009
"Safarigeschichten"
Safari ist das Swahiliwort fuer Reise, so dass damit nicht nur die von uns gemeinhin gemeinte Tiersafari, sondern jede Art von Reise gemeint ist.
Ich hatte also schon in Arusha ein Ticket gekauft um den Bus in der Mitte der Serengeti abzufangen und von dort bis nach Mwanza fahren zu koennen. Man hatte mir ein Ticket Arusha - Mwanza ausgestellt, obwohl mir das suspekt war, denn am Tag vorher hatte man mir erklaert, der Bus fuehre nur nach Musoma (vier Stunden von Mwanza, andere Richtung!)
Ihr habt es erraten! Der Bus kam und fuhr natuerlich nach Musoma, aber Fahrer und Kondukteur hatten nur ein "no problem" fuer mich uebrig. Man hat mir gesagt, ich koennte dann von Musoma nach Mwanza fahren (na klar, gehen tut das; dass es allerdings erst am naechsten Tag moeglich sein wuerde, hat man zunaechst mal dezent verschwiegen). Also, schon waehrend der Fahrt hat sich bei mir was aufgestaut, und in Musoma musste ich dann einfach mal wieder einen Aufstand proben, weil mir diese Luegerei hier so auf den Geist geht! Ich wollte, dass sie mir das Hotel bezahlen, aber so eine arme tansanische Busgesellschaft ist natuerlich nicht die Deutsche Bundesbahn (und die haette vermutlich auch nicht gezahlt!) Mein Aufstand hat die Umstehenden alle sehr amuesiert, obwohl ich beteuert habe, dass das nicht lustig sei!!! Schliesslich hatte ich Freunde, die in Mwanza auf mich gewartet haben. Und dem Kondukteur wollte ich allerdings nicht androhen, dass ich bei ihm schlafen wuerde, der haette das vermutlich angenommen. Schreck!
Sie haben mir angeboten im Bus zu schlafen, oder im "Head Office" der Gesellschaft, einer Bretterbude! Es war doch lustig!!!
Aber letztendlich habe ich in Musoma ein nettes, billiges Hotel gefunden, der Ort ist huebsch und ich war dann doch zufrieden...
Ein super klappriger Bus brauste im Affentempo durch die Serengeti, Tiere waren natuerlich keine zu sehen, denen muss das zu laut gewesen sein. Busfahren ist hier wirklich immer ein Abenteuer, die Gefaehrte meist unendlich alt, die Strassen extrem schlecht und daher alles etwas hoperig und unbequem.
Aber es macht Spass. Diese Art von etwas abenteuerlichem Reisen macht mir ueberhaupt sehr Spass. Es ist einfach genial!
Bald mehr aus Ruanda, da gibt es bestimmt wieder Reisegeschichten.
Serengeti - die Safari
Safari - Vorbereitungen
Jetzt waeren natuerlich wieder mal ein paar Bilder angezeigt, aber leider habe ich heute mein Kartenlesegeraet vergessen (so wie gestern auch schon), daher jetzt einfach nur ein Bericht.
Ein besonders harter Teil bei den Safaris ist tatsaechlich die Recherche vor Ort, wenn man neu irgendwohin kommt und dann den richtigen Veranstalter suchen muss. Fuer mich, die sich generell nicht leicht oder gern entscheidet, darueber hinaus so ehrgeizig und perfektionistisch ist, dass es absolut der allerbeste Deal sein muss, ist das der reinste Horror. Wobei ich nicht ganz ohne Stolz sagen muss, dass ich doch recht erfolgreich bin. Ich habe meistens ziemlich gute Deals und guenstig ist es auch immer. Aber dorthin zu kommen ist hart.
Ich stapfe also morgens los und besuche einzelne Reisebueros. Oder meistens habe ich eine Nummer von irgendwo her bekommen, die rufe ich dann an und dann bekomme ich ein erstes Angebot, was meist gar nicht schlecht ist (und sich ironischerweise oft als das Beste rausstellt) Aber das kann ich natuerlich nicht einfach so annehmen, ich muss ja schliesslich noch ein bisschen vergleichen.
Jetzt lungern in Moshi und Arusha (den beiden Bergsteiger und Safari-Hochburgen) die Strassen voller (selbsternannter) Vermittler. Und die wissen immer schon genau, was man will (meinen sie jedenfalls). Man kommt also aus einem Buero und wird dann abgefangen von einem, der ganz genau hat, was du suchst. Im Buero eines Freundes, und der ist auch gar nicht weit ("it's not far, it's just there!" hoert man da staendig, aber die Relationen sind da ganz anders als bei euch! *habe ich grad ausversehen geschrieben, Freudsche Fehlleistung???*)
Man fragt sich, wo die immer alle herkommen.
Viele unter ihnen sind auch sogenannte Fliegenfaenger. Aber ich habe an dem Tag nur sehr nette Leute kennengelernt und ihre Angebote waren immer fair. Aber es schien nicht wirklich das zu geben, was ich haben wollteFrustrierend und ermuedend. ich war nach einiger Zeit richtig fertig und erschoepft.
Also, so gegen Abend hat sich dann doch ein ganz brauchbares Angebot herausgestellt, und ich hab mich wieder mit den Leuten getroffen. Mit meinem Kilimandscharo-Anbieter war ich uebrigens gar nicht zufrieden, so dass ich diesmal noch besser aufpassen wollte. Ich hab echt einen Superdeal angeboten bekommen. Das Auto wuerde mich morgen gleich abholen, dann bis Mto Wa Mbu (Mosquito Creek, da war ich bereits!) mitnehmen von wo aus es dann am naechsten Tag weiter in die Serengeti gehen sollte. Dort dann eine Nacht, zwei Tage, und von dort aus koennte ich dann mit dem Bus weiter fahren bis nach Mwanza am Victoriasee.
Genau was ich wollte!
Und dabei musste ich nur zwei Tage bezahlen, die allerdings mit 150 US zu Buche schlagen...
Ich war trotzdem gluecklich und habe uebrigens im Ende sogar drei Tage bekommen, fuer den Preis von zwei Tagen.
Dabei hatte ich dann noch viele nette Menschen kennen gelernt, alle wollten mir helfen, mein Telefon hat staendig geklingelt und ich war echt kaputt.
Den Abend haben wir in der Nachtszene Arushas ausklingen lassen und ich habe dann schon fast bereut, dass ich schon am naechsten TAg weiter fahren muss. Arusha ist nicht schlecht.
Freitag, 6. März 2009
Nach einem Durchhaenger in den letzten Tagen geht es heute wieder richtig gut und ich freue mich auf die naechsten Abenteuer und Erlebnisse.
Gleich werde ich abgeholt und wir fahren wieder an den Lake Manyara. Dort war ich schon vor ein paar Tagen, aber da sind wir nicht in den Nationalpark, sondern haben uns fuer eine "Walking Safari" ausserhalb des Parks und fuer einen "Cultural Walk" entschieden. Die Walking Safari war eine richtig gute Idee. Wir sind richtig nah an neun Giraffen gekommen. Sehr hoefliche Tiere, die einen aeusserst aufmerksam mustern, und nach einer Weile dann elegant davon traben.
Ausserdem haben wir noch unzaehlige Gnus gesehen, die gibt es hier wirklich zu Hauf und zwar im Moment mit Jungen und das ist besonders suess. Auch die Zebras haben Junge und so ist eine Safari echt ein Erlebnis.
Bisher war die Dichte an Tieren hier im Bereich Nordtansania groesser als irgendwo sonst bisher. Im Ngorongoro Krater sind die Tiere gewissermassen im Krater eingeschlossen, da koennen sie sich gar nicht verstecken.
Heute in Lake Manyara koennen wir mit ganz viel Glueck vielleicht sogar Loewen im Baum sehen, das ist dort die Attraktion. Drueckt mir mal die Daumen... (Allerdings wird das dann keine Walking Safari! Der Bussard hat mir schon gereicht. Mit einem Loewen moechte ich nicht mein Mittagessen teilen)
Bis die Tage... Ich gehe danach an den Lake Victoria!
Krankheitsgeschichten... (ohne Bild!)
Ich bin ja nun schon fast seit sieben Monaten unterwegs und bisher muss ich sagen, dass ich ganz erstaunlich gesund bin. Und ich klopfe dabei auf Holz und will beileibe nichts beschreien.
Ich hatte in Malawi mal eine Bronchitis, auch mal eine harmlose Blasenenzuendung, aber alles eher unspektakulaer.
Auch ganz ohne Malariaprophylaxe blieb ich bisher von dieser Geisel Afrikas verschont, Durchfall oder anderere Probleme hatte ich auch nicht.
Nun habe sich nur an meinem rechten Ringfinger (eine Eheallergie?) auf der Grundlage einer allergischen Reaktion (ich habe da immer ein bisschen Juckreiz) richtig grosse Brandblasen gebildet, die sich sehr schnell entzuendet haben. Keine Kortisonsalbe half da und auch keine Antibiotikasalbe. Es wurde eher nur noch schlimmer und zuletzt hatte ich riesige Krater voller Eiter und feuerrotem entzuendeten Gewebe drumherum. Sah so aus wie Pestbeulen oder Lepra...
Es hat sehr weh getan und mich auch richtig beunruhigt, weil so eklig und unrein.
Das Ganze begann kurz vor der Kilimandscharo Besteigung und dauerte bis gestern an. Jetzt nehme ich Antibiotika und es geht prompt besser!
Vielleicht habe ich nicht zuletzt deshalb eher schlechte Laune. Ich fuehle mich unsauber und das erste Mal seit Beginn der Reise wuerde ich am liebsten gleich heimfliegen. Mir ist absolut nach einer Entgiftungs- und Reinigungskur. Ausserdem haette ich gerne mal wieder einen geregelten Tagesablauf und eine gewisse Konstanz. Und etwas zu tun!
Aber ich weiss, dass ich einen ueberstuerzten Heimflug schon im Flugzeug bereuen wuerde. Ich machs nicht, ich halte noch aus.
Wie genau, weiss ich noch nicht, aber mir faellt noch was ein.
Vielleicht ist grad einfach nur die Seele krank und braucht ein bisschen Pflege. Ich bemuehe mich drum und halte euch auf dem Laufenden.
Bis denno,
Donnerstag, 5. März 2009
Safari - mal anders...
"The Supremes"
Eine Hyaene (spotted hyena)
Statt heute lang zu schreiben, einfach mal nur ein paar Bilder...
Ein Abenteur: Als wir irgendwann im Ngorongoro Krater endlich Rast machten und ich im Rasen sitzend endlich in mein heissersehntes Haehnschenschlegelchen beissen konnte, kam von oben ein Bussard (ja, leider kein Adler, das klaenge jetzt noch besser) und schnappte mir das Stueck Fleisch direkt vom Mund weg! Ich bin so wahnsinnig erschrocken. Ich habe die Voegel auch kommen sehen, aber ich haette nicht gedacht, dass sie es wagen moegen. Also, der Bussard war mindestens so gross wie ein Adler und mir sitzt der Schreck noch in den Knochen... Aber die anderen haben sehr gelacht und es war wohl einer der Hoehepunkte der Safari.
Na dann Prost!
Montag, 2. März 2009
-
Ich muss jetzt ganz schnell vom Kilimandscharo berichten und hoffe, Bilder hochladen kann, denn bald werde ich schon abgeholt zur naechsten Safari.
Also, ich habe es geschafft, in sechs Tagen auf der Machame Route, einer ehemals Geheimtiproute, die aber immer beliebter wird und daher auch schon recht voll war.
Das besondere an der Route ist, dass sie einmal durch alle fuenf Klimazonen, die man am Kilimandscharo findet fuehrt und ausserdem, weil man quasi eine ganze Weile am Berg entlang von Westen nach Osten laeuft, sich recht lange immer wieder zwischen 3500 und 4500 bewegt (es geht oft auf und ab, das ist ein bisschen frustrierend!) aber dadurch ist die Akklimatisation besser gewaehrleistet und die Chancen, dass man es schafft sind hoeher.
Urspruenglich waren sieben Tage geplant, aber schon am zweiten Tag war klar, dass ich verkuerzen werde, denn ich war schlichtweg unterfordert (das sollte sich aber noch aendern!).
Als Fazit kann ich sagen, dass ich den Aufstieg wirklich nicht schwer fand, dass mir da einfach meine natuerlich gute Kondition zu Hilfe kam, dass mir aber der Abstieg sehr anstrengend vorkam und ich da viel zu jammern hatte. Am Ende hat ein Knie sehr weh getan und die Beine waren elend schwer.
Gluecklicherweise hatte ich ueberhaupt nicht unter Hoehenkrankheit zu leiden. Ausser einem leichten Kopfschmerz, der sich immer nach dem Aufwachen eingestellt hat, der aber mit Wasser trinken und mit Bewegung sehr schnell vorbei war.
Wie alle, die es geschafft haben, ging es leider auch mir so, dass man am Ende so fertig ist, dass man kaum Bilder machen kann. Die letzten Meter zwischen Stella Point, das schon als Erreichen des Gipfels gilt und Uhuru Peak, der echte Gipfel, waren schier nicht zu schaffen. Ich habe meinen ganzen Koerper, vor allem die Arme, ueberhaupt nicht mehr gespuert und bin wie in Trance nur so vor mich her getappt. Hypochondrisch, wie ich nun mal veranlagt bin, habe ich mir auch kurz noch einen Herzinfarkt eingebildet, aber mein Guide konnte mich beruhigen. Das Druecken auf der Brust waren wohl die Vorboten eines Lungenoedems, wie ich jetzt weiss, und wenn ich laenger geblieben waere, haette es kritisch werden koennen. So aber habe ich alles gut ueberstanden und bin jetzt gluecklich und zufrieden.
Ich koennte noch seitenweise ueber die Traeger und das ganze Team schreiben, vielleicht ein andermal, jetzt muss ich fruehstuecken gehen, denn ich werde bald abgeholt zur naechsten Safari...
Sonnenaufgang vom Stella Point (57 und ein bisschen). Die Sonne geht auf ueber dem Mwenzi Gipfel...
Samstag, 21. Februar 2009
Moshi: Der Berg Ruft!
Seit gestern in Moshi. Mit der Praemisse, mich in erster Linie um eine Tour auf den Kilimandscharo zu kuemmern und gleichzeitig nicht allzuviel Zeit damit zu verlieren.
Heute hatte ich Glueck, bereits in den ersten zwei Stunden ergaben sich fuer mich zwei sehr serioese, handfeste, guenstige Angebote, die sowohl vom Datum als auch was Route und Zeitplanung angeht hervorragend passten. Jetzt muss ich mich nur noch zwischen diesen beiden Angeboten entscheiden. Das deutsche Paar, das mit dem einen Veranstalter geht, werde ich wenn alles gut geht heute abend treffen und dann kann ich entscheiden. Die Alternative ist eine Tour mit einem autralischen Paar. Ob ich die auch noch vorher treffen kann, weiss ich noch nicht.
Und gleich treffe ich mich noch mit jemandem, der auch ab Montag eine Gruppe hat.
Der Service ist gut, aller Tourveranstalter holen mich hier ab um mich in ihr Buero zu fuerhen und mir dort dann alles zu erklaeren. Und einen Laden mit guter Ausruestung zum Leihen habe ich auch schon gefunden. Sieht gut aus!
Nur leider regnet es seit einer Woche taeglich ein bisschen. Vielleicht habe ich doch zu lang gewartet.
Vier Wochen Sansibar - Ein Resumee
Ja, es ist wahr, ich habe ganze vier Wochen und einen Tag auf Sansibar verbracht und dies nicht bereut (obwohl es vielleicht wirklich ein bisschen lang war).
Ein Grund war ja, dass ich das Festival miterleben wollte und mir die Zeit zwischendrin zu kurz erschien, um irgend etwas anderes zu machen.
Ausserdem war Sansibar schon immer ein echtes Traumziel fuer mich, ohne zu wissen, was mich dort wirklich erwartet, hat schon der Name immer sehr anziehend und fast mythisch auf mich gewirkt.
Und der Besuch des Festivals hat sich allemal gelohnt. Vier Tage sehr abwechslungsreiche und tolle Musik, von traditionellem Taarab ueber Hiphop, Raggae, Pop und jede Menge Fusion bis hin zu geplegtem Jazz aus Suedafrika. Und das ganze in herrlicher Kulisse des alten Forts und in voellig entspannter und zwangloser Atmosphere.
Sansibar besteht aus zwei Inseln, die groessere Insel Unguja, die oft faelschlicherweise Sansibar genannt wird, und die etwas kleinere Insel Pemba.
Die Bevoelkerung ist sehr stark muslimisch gepraegt (97%) und anfangs war ich fast abgestossen von den vielen, teilweise total verschleierten Frauen. Man sieht in Stonetown, der Medina von Sansibar Stadt, fast keine unverschleierten Frauen. Sogar die kleinsten Maedchen tragen schon Schleier und bei Schulmaedchen bildet es einen Teil der Schuluniform. Bei den ganz verschleierten Frauen faellt auf, dass es sich vornehmlich um sehr junge und, wie man unter den wallenden, aber durchaus koerpernahen Kleidern erkennen kann, sehr schoenen Frauen.
Ein Spiel mit der Erotik?
Interessanterweise trifft man naemlich abends in den Bars und Discotheken zu Hauf sehr knapp gekleidete Frauen, voellig unverschleiert! Aus zuverlaessiger Quelle habe ich, dass es sich dabei um genau dieselben Frauen handelt, die tagsueber im schwarzen Ninjakostuem durch die Strassen huschen.
Fuer mich eine der vielen Widerspruechlichkeiten der islamischen Welt, wenn ich das so anmerken darf.
Sehr angenehm schien mir jedoch mit der Zeit die grosse Toleranze, mit der man doch den Touristen begegnet. Manchmal ist die Toleranz wiederum so gross, dass man sich auch nur wundern kann.
Alle waren immer sehr freundlich und hilfsbereit. Im Grund wird man ueberall wie eine Koenigin empfangen und behandelt. Ich finde es immer wieder beschaemend, wenn ich daran denke, wie es den Menschen aus Afrika bei uns zu Hause geht.
Definitiv ist Sansibar jedoch eine Trauminsel mit dem feinsten und vor allem weissesten Sand, den ich jemals gesehen habe. Man braucht dort eine Sonnenbrille, so wie im Schnee. Dadurch dass am Strand doch meist ein angenehmer Wind blaest, ist es gut auszuhalten. In der Mittagshitze sollt man sich jedoch zurueckziehen.
Das Wasser ist tuerkisblau und kristallklar, wie ich es bisher auch noch nie irgendwo gesehen habe. Und an einigen Stellen (vor allem in Kendwa) ist es so ruhig, dass man wie im Pool toll schwimmen kann.
Man kann rund um Unguja und Pemba auch wunderbar tauchen, worauf ich aber diesmal verzichtet habe, erstens, weil es recht teuer ist und zweitens, weil ich immer mehr einen Widerwillen gegen das Tauchen verspuere, aehnlich wie beim Skifahren: einfach zuviel Aufwand fuer ein bisschen Kick. Einmal war ich Schnorcheln, und das war schon ganz toll, aber dann haben mich doch die Kosten von 50 - 75 US pro Tauchgang abgeschreckt. Jetzt bereue ich das schon ein bisschen, aber ich komme ja vielleicht wieder nach Sansibar.
Ich brauche mein Geld jetzt fuer Kilimandscharo und Safaris rund um die Serengeti (Ngorogoro Krater!)
Am liebsten war mir jedoch durch Sansibars Stonetown zu schlendern, durch das verwinkelte Gassenlabyrinth der Medina. Noch nach drei Wochen habe ich mich verirrt, wenn ich nicht bei den von mir ganz abgetrampelten Pfaden geblieben bin. Da kaum eine Strasse schnurgerade verlaeuft, die Abzweigungen selten im rechten Winkel sind und man durch die Enge der Gassen keine Anhaltspunkte am Horizont hat, befindet man sich tatsaechlich in einem Labyrinth.
Es gibt allerdings immer wieder Leute, die sich einem anbieten und die den Weg zeigen (auch ungefragt aufdraengen). Am Ende muss man auch immer dafuer zahlen, und meist wird sogar nach mehr verlangt, wenn man vielleicht einen kleinen Obolus von selbst anbietet. Haeufige "Ausreden" sind dann, entweder moechte man Wasser kaufen, oder Medikamente oder einfach etwas zum Essen. Irgendwann ist mir auch einer aufgefallen, der mich ziemlich sicher dreimal um den Pudding gefuehrt hat, nur um mir zu zeigen, wie "weit" ich von meinem Ziel entfernt war und wie notwendig ich seine Hilfe benoetigte. Ich habe ihm nichts gegeben, weil mich das schlichtweg empoert hat. Auch sonst lungern an allen Ecken "papasi", Nepper und Bauernfaenger, die einem Touren oder Sonstiges aufdraengen wollen. Nachdem ich anfangs immer wieder versucht habe, ihnen hoeflich zu begegnen, waren sie irgendwann einfach nur noch Luft fuer mich.
Wen wundert's? Tourismus korrumpiert und alle wollen teilhaben am grossen Kuchen. Also jeder wie er kann. Manchmal koennte ich daher alles was ich hier mache in Frage stellen.
Aber es ist noch nicht ueberall gleichermassen schlimm.
Sonntag, 15. Februar 2009
Sauti zu Busara - Sounds of Wisdom
Donnerstag, 12. Februar 2009
Lynchjustiz
Gestern ist dann doch mal wieder etwas Aufregendes passiert.
Ich habe nach dem Besuch eines Internet Cafes mich bei Einbruch der Dunkelheit auf den Nachhauseweg gemacht und dabei ein sehr nettes deutsches Ehepaar getroffen, die mich nach dem Weg gefragt haben. Und als halber "local" habe ich ganz bereitwillig Auskunft gegeben und mich hilfsbereit gezeigt. Als sie mich fragten, ob es denn in Ordnung sei, abends und auch nachts in Stonetown unterwegs zu sein, meinte ich, gar kein Problem, es sei wirklich sicher hier und ich waere schliesslich seit ueber drei Wochen hier und haette nie Probleme gehabt. Stimmt ja auch.
Ca. zwei Stunden spaeter treffe ich zusammen mit einer deutsch-sanibari Gruppe wieder auf die Beiden, voellig aufgeloest, er schweissgebadet: Sie sind gerade ueberfallen worden und er hat noch versucht, dem Dieb hinterher zu rennen, dann aber aufgegeben, weil er Sorge hatte in einen weiteren Hinterhalt gelockt zu werden. Ich bin sehr betroffen, denn ich war ja nun diejenige, die ihnen versichert hatte, das es absolut sicher sei.
Weiter berichtet der Mann, dass mit ihm noch andere den Dieben (zwei?) nachgejagt sind, aber dass er sich nicht sicher sei, ob das nicht auch Komplizen gewesen seien.
Unser Freund aus Sansibar ist am Boden zerstoert, ob des schlechten Rufs, der hier entsteht und geht auch schauen, wie weit die Diebe sind.
Und da kommt auch schon der Mob angerannt. Erst einmal ca. acht Mann, die uns berichten, dass sie die Diebe gefasst haetten und uns nur zur Identifizierung braeuchten. Danach der ganze Pulk, mindestens dreissig, die uns die beiden Diebe fast vor die Fuesse werfen. Geschrei, Aufregung, die Meute bebt. Der arme Mann muss nun entscheiden, ob der sie erkennt. Einen meint er ziemlich sicher zu erkennen. Und schon schlagen alle auf den Mann ein, hauptsaechlich auf den Kopf, mit allem was sie kriegen koennen. Unser Swahili-Freund haelt uns zurueck, wir bitten die Menge, doch wenigstens zur Polizei zu kommen. Alle sind deswegen so erzuernt, weil sehr schnell klar wird, dass die beiden vom Festland sind. Und jetzt geht es um die Ehre.
Inzwischen hat sich ein Mob von etwa 50 Menschen angesammelt und im Tross geht es auf die Polizeistation, waehrend immer weiter fleissig mit allem was zur Verfuegung steht auf die Verbrecher eingeschlagen wird. Uns wird mulmig, weil schnell klar wird, dass diese Art der Rache grausam sein kann. Aber wird es ihnen auf der Wache besser ergehen? Handabhaken scheint durchaus noch ueblich fuer Diebe und ich hatte schon vorher gehoert, dass die Lynchjustiz der Meute kein Erbarmen kennt, und dass schon mancher Dieb von der wuetenden Masse zu Tode gepruegelt wurde. Und wer will das schon?
Auf der Wache werden die vermeintlichen Diebe in Handschellen gelegt und hinter den Tresen auf den Boden gesetzt. Durch ein Fenster kann man das gut beobachten, waehrend das Ehepaar Aussage macht. Verstaerkung aus dem nahegelegenen Revier kommt. Die Tasche mit Kreditkarte und immerhin ca. 800 US ist natuerlich weg. Der umstehen Meute wird eine Belohnung versprochen, aber wer kassiert schon 100 US Belohnung, wenn er 800 behalten kann?
Letztendlich werden Diebe und Beraubte an die naechste Wache gefuehrt, zur weiteren Vernehmung. Wir verabschieden uns, denn wir koennen nichts mehr fuer die beiden tun. Bei mir bleibt ein sehr bloedes Gefuehl etwas verbockt zu haben, oder nicht richtig Auskunft gegeben zu haben. Ich spaziere natuerlich nie mit so viel Geld durch die Gegend, auch nicht durch so dunkle Strassen und meine Tasche kann man mir auch nicht einfach runterreissen.
Sehr aufregend! Und ich bin ein bisschen vorsichtiger geworden.
Bilder von dem Aufstand habe ich leider keine, das hat die Pietaet nicht erlaubt!
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