Mittwoch, 1. April 2009
Einmal Kongo und zurueck
Ja, ja, ja, ich war auch im Kongo, allerdings nicht sehr lange, dann haben sie mich wieder zurueckgeschickt, vorher fast verhaftet, aber ich will von vorne anfangen.
Auf Grund einer falschen Informationen ging ich davon aus, dass Bundesbuerger kein Visum fuer die Demokratische Republik Kongo brauchen (hatte man uns so an der Grenze gesagt). Und da wir in Cyangugu ganz im Suedwesten Ruandas ganz nah an einem Grenzstaedtchen waren, beschloss ich den Vormittag im Kongo zu verbringen.
Also, ich bin aus Ruanda mit allem drum und dran ausgewandert und ueber die Bruecke in den Kongo marschiert. Die Bruecke habe ich noch unbeschadet fotografiert und ueberschritten, als ich dann das Schild mit DRK knipsen wollte, wurde ein Offizieller sehr laut und hat mich angeherrscht, was ich da mache, dafuer koennte ich verhaftet werden. Ich mich in aller Form entschuldigt, erklaert, wer ich bin und was ich hier will, ein Hoechstangebot an Charme aufgefahren... Er wurde etwas milder, hat mich aber dahin eskortiert, wo man um Erlaubnis fragen muesse, wenn man ein Schild fotografieren will. (Ich wollte das schon laengst nicht mehr). Ausserdem meinte er, man koenne nicht ohne Visum einreisen, aber das muesste ich noch genauer rausfinden.
Also wurde ich zur Einwanderungsbehoerde eskortiert (dass er mich nicht am Handgelenk gepackt hat war alles), dort sassen in einer kleinen Huette ein paar Maenner und Frauen, uniformiert und in zivil an ganz einfachen Tischen. Einer von ihnen hatte ein schreiend rosa Hemd an, mit Krawatte, (ich konnte mir grad noch verkneifen, den zu fotografieren). Ich wurde von allen mit Handschlag begruesst und dann in ein Nebenkaemmerchen gefuehrt. Der Offizielle dort hat mir dann leider mitteilen muessen, dass man immer 50 $ zahlen muss, egal ob fuer einen Tag oder einen Monat und egal woher man kommt... Dann hat er mir noch dezent zu verstehen gegeben, dass wenn mir wirklich viel an dem Foto von dem depperten Schild laege, dann liesse sich das einrichten, es sei "bezahlbar". Ich habe ihm charmant ins Gesicht gelacht. Er wollte mir auch nicht einfach so einen Stempel geben, damit ich einen Kongostempel im Pass habe... Obwohl das sicherlich auch bezahlbar gewesen waere...
Tja, also wurde ich zurueck eskortiert und sicher wieder ueber die Bruecke nach Ruanda gebracht.
Zwischendrin, auf diesen etwa 200 Metern war aber viel Betrieb, Menschen die in beide Richtungen stroemten, meist mit Marktwaren. Und wieder auffallend viele verkrueppelte Menschen. Grosse Armut. Irgendwie erschreckend. Und die Grenzbeamten hatten so eine ganz merkwuerdig Mischung aus agressiver Bedrohlichkeit und ueberbordendem Charme. War recht merkwuerdig. Hat sogar mich ein bisschen beunruhigt, habe gespürt, dass ich dort wirklich vorsichtig sein muss.
Ach ja, a propos Korruption, auch in Burundi sind wir immer wieder mehr oder weniger direkt aufgefordert worden, doch "une geste", eine Geste zu zeigen... Einmal hat Nicolas, der Belgier, dann einfach ganz beherzt nach der Tuete Bonbons gegriffen und dem Beamten eine Handvoll Bonbons gegeben. Ich habe die Luft angehalten, aber der Typ hat gestrahlt, und war zufrieden. Wir konnten weiterfahren...
Unglaublich!
Ein andermal haette ich Juhu schreien koennen, wie ein Beamter um den LKW schlich und offensichtlich fieberhaft ueberlegte, wie er jetzt an Geld von uns kommen koennte. Das Gegruebel war ihm wie einem Kind ins Gesicht geschrieben.
Also, Fazit: Mit Humor kommt man hier ziemlich gut durch.
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