Donnerstag, 11. September 2008

Rueckblick auf Mosambik

Luisa und ich nach einem Abendessen, zu dem sie mich eingeladen hatte. Von Luisa hatte ich in einem fruehern Blog geschrieben. Florida (Erasmos Mutter) und ich vor ihrer "Kueche". Unter dem provisorischen Holzbau befindet sich eine Feuerstelle, auf der gekocht wird. Florida zieht diese Feuerstelle ihrem Gaskocher in der Wohnung vor, weil sie Angst vor der Explosionsgefahr hat.
Oben sitzt Erasmo vor dem Haus seiner Mutter und wir bereiten gerade das Abendessen vor. Wir haben Salat, Gemuese, Maismehl und Fisch (White Snapper) auf dem Markt besort. Jetzt wurden erst mal die Fische mit ordentlich viel Knoblauch mariniert, dann haben wir den Salat und das Gemuese gut gewaschen und seine Mutter hat aus dem Maismehl Papp zubereitet, den allgegenwaertigen Maisbrei, der fuer die Menschen hier einfach zu einer vollen Mahlzeit gehoert. Florida, Erasmos Mutter hat den Fisch fuer uns alle auf einem kleine Holzkohlegrill in ihrer externen Kueche gebraten. Das Ende der Kochaktion und das Essen fand dann bei totaler Dunkelheit statt, nur erleuchtet von meiner Stirnlampe und einer Kerze. Es dauert eine ganze Weile, ein solches Mahl zuzubereiten und die Dunkelheit kommt sehr ploetzlich und danach war ohne Elektrizitaet in der gesamten Umgeben alles ziemlich zappenduster. Aber das Essen war trotzdem sehr lecker.
Die knapp drei Wochen in Mosambik waren sicherlich ein erster Geschmack von Afrika, so wie ich es mir eigentlich vorgestellt habe. Als Fazit muss ich sagen, dass ich dort sehr viele sehr freundliche und hilfsbereite Menschen getroffen habe, die trotz ihrer relativen Armut zufrieden und gluecklich wirken und ganz ohne Neid. Sicherlich gibt es viele, vor allem junge Maenner, die nicht oder kaum arbeiten, und wir koennten sie mit unserem europaeischen Verstaendnis vielleicht faul nennen. Aber es steckt doch einfach auch eine andere Mentalitaet dahinter, die nicht so getrieben ist wie die unsere und in der es mehr ums "da sein" (Dasein) als um ein Streben, ein weiterkommen oder ein Leben fuer die Zukunft geht.
Florida z. B. hat drei Kinder von drei verschiedenen Maennern. Der erste war Portugiese und ist frueh verstorben, danach kam ein weiteres Kind von einem weiteren Mann, dann das dritte, wiederum von einem anderen, der aber schon vier oder fuenf Frauen hatte, und das wollte Florida nicht. Daher blieb sie allein und hat ihre Kinder alleine durchbekommen. Allerdings hat ihr dritter Mann um den gemeinsamen Sohn Erasmo vor Gericht gekaempft und gewonnen, so dass Erasmo bei seinen Stiefmuettern aufwuchs (die sich in "maerchenhafter" Weise um ihn gekuemmert haben, d. h. sie haben ihn mehr oder weniger seine ganze Kindheit lange gequaelt). Aber auch so etwas wird mit Gleichmut von allen Beteiligten angenommen und getragen.
Ueberhaupt fasziniert mich die Unmittelbarkeit des hiesigen Lebens und konfrontiert mich damit, wie vieles ich persoenlich doch immer wieder (mit oder ohne Not) verkompliziere und schwierig mache. Wir denken allgemein sehr viel nach und haben immer so viele Eventualitaeten parat, dass wir haeufig mit dem gegebenen gar nicht mehr zufrieden sein koennen.
Das also ist jetzt mein Lernfeld fuer die naechsten Wochen, dass ich versuchen will auch mehr im Gegenwaertigen zu leben und nicht staendig in Alternativen zu denken. Es ist wie es ist. Und es ist gut so.
Amen ;-)
Ach ja, tauchen war ich letztendlich auch in Tofo, allerdings habe ich die Besonderheiten wie Mantas und Walhaie leider nicht gesehen. Also, mein Drama mit den verpassten Moeglichkeiten setzt sich fort. Aber da ich sowieso schon ein halbes Vermoegen ausgegeben hatte, habe ich auf weitere Tauchgaenge verzichtet und die Gegebenheiten einfach so genommen wie sie sind.
Ein andermal klappt es bestimmt.
So, genug fuer heute. Ich bin inzwischen in Swasiland, aber da es dort sehr kalt und regnerisch ist, habe ich noch nicht viel gesehen, ausser dass ich wieder nur sagen kann, dass die Menschen auch heir wahnsinning nett sind.
Liebe Gruesse nach "Hause"

1 Kommentar:

Anita hat gesagt…

Hi Eva,

hier spricht Anita ( Kokott ). Ich wollte mich auch mal bei Dir melden. Ich lese Deine Berichte mit großem Interesse. Jetzt kann ich auch lernen, dass Afrika nicht ein Land, sondern ein Kontinent ist und die arfikanischen Länder sehr unterschiedlich sind. Wie es aussieht, bist Du in Deinem Element, so auf Reisen. In der Schule hat der Alltagstrott schon angefangen, aber da wir viele neue Kollegen haben, ist es allemal ganz spannend. Myriam Vogt hat drei Tage vor Schulbeginn gekündigt, ha, ha, ha...
Ich wünsche Dir weiterhin viele tolle Erlebnisse in Afrika!

Dein Fan,
Anita