Samstag, 21. Februar 2009
Moshi: Der Berg Ruft!
Seit gestern in Moshi. Mit der Praemisse, mich in erster Linie um eine Tour auf den Kilimandscharo zu kuemmern und gleichzeitig nicht allzuviel Zeit damit zu verlieren.
Heute hatte ich Glueck, bereits in den ersten zwei Stunden ergaben sich fuer mich zwei sehr serioese, handfeste, guenstige Angebote, die sowohl vom Datum als auch was Route und Zeitplanung angeht hervorragend passten. Jetzt muss ich mich nur noch zwischen diesen beiden Angeboten entscheiden. Das deutsche Paar, das mit dem einen Veranstalter geht, werde ich wenn alles gut geht heute abend treffen und dann kann ich entscheiden. Die Alternative ist eine Tour mit einem autralischen Paar. Ob ich die auch noch vorher treffen kann, weiss ich noch nicht.
Und gleich treffe ich mich noch mit jemandem, der auch ab Montag eine Gruppe hat.
Der Service ist gut, aller Tourveranstalter holen mich hier ab um mich in ihr Buero zu fuerhen und mir dort dann alles zu erklaeren. Und einen Laden mit guter Ausruestung zum Leihen habe ich auch schon gefunden. Sieht gut aus!
Nur leider regnet es seit einer Woche taeglich ein bisschen. Vielleicht habe ich doch zu lang gewartet.
Vier Wochen Sansibar - Ein Resumee
Ja, es ist wahr, ich habe ganze vier Wochen und einen Tag auf Sansibar verbracht und dies nicht bereut (obwohl es vielleicht wirklich ein bisschen lang war).
Ein Grund war ja, dass ich das Festival miterleben wollte und mir die Zeit zwischendrin zu kurz erschien, um irgend etwas anderes zu machen.
Ausserdem war Sansibar schon immer ein echtes Traumziel fuer mich, ohne zu wissen, was mich dort wirklich erwartet, hat schon der Name immer sehr anziehend und fast mythisch auf mich gewirkt.
Und der Besuch des Festivals hat sich allemal gelohnt. Vier Tage sehr abwechslungsreiche und tolle Musik, von traditionellem Taarab ueber Hiphop, Raggae, Pop und jede Menge Fusion bis hin zu geplegtem Jazz aus Suedafrika. Und das ganze in herrlicher Kulisse des alten Forts und in voellig entspannter und zwangloser Atmosphere.
Sansibar besteht aus zwei Inseln, die groessere Insel Unguja, die oft faelschlicherweise Sansibar genannt wird, und die etwas kleinere Insel Pemba.
Die Bevoelkerung ist sehr stark muslimisch gepraegt (97%) und anfangs war ich fast abgestossen von den vielen, teilweise total verschleierten Frauen. Man sieht in Stonetown, der Medina von Sansibar Stadt, fast keine unverschleierten Frauen. Sogar die kleinsten Maedchen tragen schon Schleier und bei Schulmaedchen bildet es einen Teil der Schuluniform. Bei den ganz verschleierten Frauen faellt auf, dass es sich vornehmlich um sehr junge und, wie man unter den wallenden, aber durchaus koerpernahen Kleidern erkennen kann, sehr schoenen Frauen.
Ein Spiel mit der Erotik?
Interessanterweise trifft man naemlich abends in den Bars und Discotheken zu Hauf sehr knapp gekleidete Frauen, voellig unverschleiert! Aus zuverlaessiger Quelle habe ich, dass es sich dabei um genau dieselben Frauen handelt, die tagsueber im schwarzen Ninjakostuem durch die Strassen huschen.
Fuer mich eine der vielen Widerspruechlichkeiten der islamischen Welt, wenn ich das so anmerken darf.
Sehr angenehm schien mir jedoch mit der Zeit die grosse Toleranze, mit der man doch den Touristen begegnet. Manchmal ist die Toleranz wiederum so gross, dass man sich auch nur wundern kann.
Alle waren immer sehr freundlich und hilfsbereit. Im Grund wird man ueberall wie eine Koenigin empfangen und behandelt. Ich finde es immer wieder beschaemend, wenn ich daran denke, wie es den Menschen aus Afrika bei uns zu Hause geht.
Definitiv ist Sansibar jedoch eine Trauminsel mit dem feinsten und vor allem weissesten Sand, den ich jemals gesehen habe. Man braucht dort eine Sonnenbrille, so wie im Schnee. Dadurch dass am Strand doch meist ein angenehmer Wind blaest, ist es gut auszuhalten. In der Mittagshitze sollt man sich jedoch zurueckziehen.
Das Wasser ist tuerkisblau und kristallklar, wie ich es bisher auch noch nie irgendwo gesehen habe. Und an einigen Stellen (vor allem in Kendwa) ist es so ruhig, dass man wie im Pool toll schwimmen kann.
Man kann rund um Unguja und Pemba auch wunderbar tauchen, worauf ich aber diesmal verzichtet habe, erstens, weil es recht teuer ist und zweitens, weil ich immer mehr einen Widerwillen gegen das Tauchen verspuere, aehnlich wie beim Skifahren: einfach zuviel Aufwand fuer ein bisschen Kick. Einmal war ich Schnorcheln, und das war schon ganz toll, aber dann haben mich doch die Kosten von 50 - 75 US pro Tauchgang abgeschreckt. Jetzt bereue ich das schon ein bisschen, aber ich komme ja vielleicht wieder nach Sansibar.
Ich brauche mein Geld jetzt fuer Kilimandscharo und Safaris rund um die Serengeti (Ngorogoro Krater!)
Am liebsten war mir jedoch durch Sansibars Stonetown zu schlendern, durch das verwinkelte Gassenlabyrinth der Medina. Noch nach drei Wochen habe ich mich verirrt, wenn ich nicht bei den von mir ganz abgetrampelten Pfaden geblieben bin. Da kaum eine Strasse schnurgerade verlaeuft, die Abzweigungen selten im rechten Winkel sind und man durch die Enge der Gassen keine Anhaltspunkte am Horizont hat, befindet man sich tatsaechlich in einem Labyrinth.
Es gibt allerdings immer wieder Leute, die sich einem anbieten und die den Weg zeigen (auch ungefragt aufdraengen). Am Ende muss man auch immer dafuer zahlen, und meist wird sogar nach mehr verlangt, wenn man vielleicht einen kleinen Obolus von selbst anbietet. Haeufige "Ausreden" sind dann, entweder moechte man Wasser kaufen, oder Medikamente oder einfach etwas zum Essen. Irgendwann ist mir auch einer aufgefallen, der mich ziemlich sicher dreimal um den Pudding gefuehrt hat, nur um mir zu zeigen, wie "weit" ich von meinem Ziel entfernt war und wie notwendig ich seine Hilfe benoetigte. Ich habe ihm nichts gegeben, weil mich das schlichtweg empoert hat. Auch sonst lungern an allen Ecken "papasi", Nepper und Bauernfaenger, die einem Touren oder Sonstiges aufdraengen wollen. Nachdem ich anfangs immer wieder versucht habe, ihnen hoeflich zu begegnen, waren sie irgendwann einfach nur noch Luft fuer mich.
Wen wundert's? Tourismus korrumpiert und alle wollen teilhaben am grossen Kuchen. Also jeder wie er kann. Manchmal koennte ich daher alles was ich hier mache in Frage stellen.
Aber es ist noch nicht ueberall gleichermassen schlimm.
Sonntag, 15. Februar 2009
Sauti zu Busara - Sounds of Wisdom
Donnerstag, 12. Februar 2009
Lynchjustiz
Gestern ist dann doch mal wieder etwas Aufregendes passiert.
Ich habe nach dem Besuch eines Internet Cafes mich bei Einbruch der Dunkelheit auf den Nachhauseweg gemacht und dabei ein sehr nettes deutsches Ehepaar getroffen, die mich nach dem Weg gefragt haben. Und als halber "local" habe ich ganz bereitwillig Auskunft gegeben und mich hilfsbereit gezeigt. Als sie mich fragten, ob es denn in Ordnung sei, abends und auch nachts in Stonetown unterwegs zu sein, meinte ich, gar kein Problem, es sei wirklich sicher hier und ich waere schliesslich seit ueber drei Wochen hier und haette nie Probleme gehabt. Stimmt ja auch.
Ca. zwei Stunden spaeter treffe ich zusammen mit einer deutsch-sanibari Gruppe wieder auf die Beiden, voellig aufgeloest, er schweissgebadet: Sie sind gerade ueberfallen worden und er hat noch versucht, dem Dieb hinterher zu rennen, dann aber aufgegeben, weil er Sorge hatte in einen weiteren Hinterhalt gelockt zu werden. Ich bin sehr betroffen, denn ich war ja nun diejenige, die ihnen versichert hatte, das es absolut sicher sei.
Weiter berichtet der Mann, dass mit ihm noch andere den Dieben (zwei?) nachgejagt sind, aber dass er sich nicht sicher sei, ob das nicht auch Komplizen gewesen seien.
Unser Freund aus Sansibar ist am Boden zerstoert, ob des schlechten Rufs, der hier entsteht und geht auch schauen, wie weit die Diebe sind.
Und da kommt auch schon der Mob angerannt. Erst einmal ca. acht Mann, die uns berichten, dass sie die Diebe gefasst haetten und uns nur zur Identifizierung braeuchten. Danach der ganze Pulk, mindestens dreissig, die uns die beiden Diebe fast vor die Fuesse werfen. Geschrei, Aufregung, die Meute bebt. Der arme Mann muss nun entscheiden, ob der sie erkennt. Einen meint er ziemlich sicher zu erkennen. Und schon schlagen alle auf den Mann ein, hauptsaechlich auf den Kopf, mit allem was sie kriegen koennen. Unser Swahili-Freund haelt uns zurueck, wir bitten die Menge, doch wenigstens zur Polizei zu kommen. Alle sind deswegen so erzuernt, weil sehr schnell klar wird, dass die beiden vom Festland sind. Und jetzt geht es um die Ehre.
Inzwischen hat sich ein Mob von etwa 50 Menschen angesammelt und im Tross geht es auf die Polizeistation, waehrend immer weiter fleissig mit allem was zur Verfuegung steht auf die Verbrecher eingeschlagen wird. Uns wird mulmig, weil schnell klar wird, dass diese Art der Rache grausam sein kann. Aber wird es ihnen auf der Wache besser ergehen? Handabhaken scheint durchaus noch ueblich fuer Diebe und ich hatte schon vorher gehoert, dass die Lynchjustiz der Meute kein Erbarmen kennt, und dass schon mancher Dieb von der wuetenden Masse zu Tode gepruegelt wurde. Und wer will das schon?
Auf der Wache werden die vermeintlichen Diebe in Handschellen gelegt und hinter den Tresen auf den Boden gesetzt. Durch ein Fenster kann man das gut beobachten, waehrend das Ehepaar Aussage macht. Verstaerkung aus dem nahegelegenen Revier kommt. Die Tasche mit Kreditkarte und immerhin ca. 800 US ist natuerlich weg. Der umstehen Meute wird eine Belohnung versprochen, aber wer kassiert schon 100 US Belohnung, wenn er 800 behalten kann?
Letztendlich werden Diebe und Beraubte an die naechste Wache gefuehrt, zur weiteren Vernehmung. Wir verabschieden uns, denn wir koennen nichts mehr fuer die beiden tun. Bei mir bleibt ein sehr bloedes Gefuehl etwas verbockt zu haben, oder nicht richtig Auskunft gegeben zu haben. Ich spaziere natuerlich nie mit so viel Geld durch die Gegend, auch nicht durch so dunkle Strassen und meine Tasche kann man mir auch nicht einfach runterreissen.
Sehr aufregend! Und ich bin ein bisschen vorsichtiger geworden.
Bilder von dem Aufstand habe ich leider keine, das hat die Pietaet nicht erlaubt!
Mittwoch, 11. Februar 2009
Pemba!
Nachdem ich erkannt hatte, dass es wohl ein bisschen knapp werden wuerde, so kurz vor dem Festival noch mal schnell auf den Kilimandscharo steigen zu wollen, (das Ganze liegt ja nicht etwa nebeneinander, sondern eher so zwei Tagesreisen oder einen Flug entfernt), habe ich mich entschlossen, mir doch die Warterei auf das Festival mit einem Abstecher nach Pemba, Nachbarinsel von Sansibar, zu vertreiben. Und das war eine sehr gute Idee!
Ariane, die Franzoesin, mit der ich schon einige Tage in Sansibar zusammen verbracht hatte, hat sich kurzfristig entschlossen mitzukommen und dann ging es schon am selben Tag noch, statt nach Dar es Salaam, nach Pemba.
Dazu konnte man an diesem Tag nur die Faehre nachts nehmen, und schon das war ein Erlebnis fuer sich. Wir hatten immerhin Plaetze in der 1. Klasse, relativ bequeme Sitze, die sich allerdings nicht zuruecklehnen liessen, so dass wir im Endeffekt doch fast die ganze Nacht auf dem Boden verbracht haben (zusammen mit vielen anderen! Interessanterweise sind zwar alle Frauen hier immer verschleier, aber dann luemmeln sie eher lasziv oder nachlaessig am Boden herum, widerspruechlich, wie so vieles hier). Wir mussten um 19 Uhr auf der Faehre sein, obwohl sie erst um 22 Uhr ablegt, aber es hiess es koennte sein, dass sie frueher (!) faehrt, wenn voll. War dann natuerlich nicht so, habe ich auch noch nie hier erlebt. Ich war auch nicht um 19 Uhr auf der Faehre, wie ihr euch sicher alle denken koennt ;-)
Ankunft war dann kurz vor 6 Uhr, noch bei Dunkelheit. Wir wurden quasi fast am Platz abgeholt von einem Angestellten des Guesthouses, das wir sowieso angesteuert haetten. Guter Service. Haben wir auch gebraucht, denn Ariane, das muesste ich vielleicht noch erwaehnen, reist mit zwei riesigen Taschen (ich schaetze 35 kg), die sie alleine nicht tragen kann. Ich wuerde wahnsinnig werden mit soviel Gepaeck und bin heilfroh, dass mein kleiner schwarzer Rucksack so schoen handlich ist.
Also, angekommen im Guesthouse haben wir uns erst mal ausgeruht (den ganzen Tag), sind dann am naechsten Tag auf Misali Island schnorcheln gewesen und haben am dritten Tag ein Auto gemietet und die Insel umfahren. Die Inseltour war sehr schoen, aber auch kolossal anstrengend, weil die Strassen so schlecht waren und daher selbst in einem Automatik/ Vierrad sehr kraftraubend.
Die Bewohner Pembas sind noch netter als die in Sansibar, und zwar gibt es dort so wenig Tourismus (er war bis in die 80er verboten), dass die Menschen noch angehm unverdorben und einfach nur offen sind. So wird man auch dort ueberall angesprochen, nach Herkunft und Sinn des Aufenthalts gefragt, aber es wird einem nichts angedreht. Das gefiel mir sehr gut.
Ich muss vielleicht wieder mal betonen, wie beschaemend es fuer uns Europaeer ist, die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Menschen hier zu erleben. Ich bin immer wieder ganz geruehrt und muss daran denken, wie wir sie in unserer Heimat "empfangen"!
Bilder hoffe ich spaeter hochladen zu koennen, im Moment geht hier gar nichts, und ich moechte noch etwas anderes tun heute :-))
Liebe Gruesse!
Montag, 2. Februar 2009
Sonntag, 1. Februar 2009
Massai Krieger
Leider weiterhin nur Traumstrandgeschichten, ich habe immer noch einen krebsroten Bauch, der leider ziemlich weh tut. Tagsueber tut sich hier nicht viel, d.h. ich komme endlich mal wieder zum Lesen.
Gestern allerdings lief hier die Megaparty. Schon mittags wurde heftig dekoriert, mit frischen Blumen und Gruenzeug. Dann gab es um 22:00 eine richtig gute Akrobatikshow, groesstenteils Bodenakrobatik, viele verschiedene Pyramiden, Spruenge, aber auch klasse Jonglageeinheiten. Ich musste an unseren Zirkus denken und habe Ideen gesammelt (wer braucht die eigentlich noch). Danach war die Tanzflaeche freigegeben und ich habe bis in die fruehen Morgenstunden mit einem Massai in voller Montur getanzt.
Ja, ja, ich sehe euch alle grinsen und feixen, vielleicht ist auch der ein oder andere schockiert.
Ich weiss, dass es fast alle keine echten Massai aus der Arusha-Region sind, vielleicht schon Massai, aber eben nicht die echten traditionellen. Sie maskieren sich hier fuer die Touristen, verkaufen Souvenirs, meist Fliessbandware an schlechten Oelbildern und machen das ganze hier noch ein bisschen malerischer. Das Cliché war so krass, dass ich die ganze Zeit entweder ziemlich duemmlich vor mich hingegrinst habe oder ab und an sogar Nahe am Lachkrampf war. Ich habe das Ganze nicht wirklich Ernst genommen und doch gewuenscht, dass ihr mich sehen koenntet.
Aber mein Massai war ein sehr angenehmer und vergleichsweise zurueckhaltender Taenzer und durchaus mit Beschuetzerinstinkt, also hat er mich vor all den anderen Schwerenoetern bewahrt. Ich brauche nicht extra erwaehnen, dass er saugut und blutjung aussah und vermutlich auch war. Ich will es gar nicht wissen.
Irgendwie blieb mir dann nur noch die Flucht ins Zimmer… Vielleicht gibts demnaechst mal ein Foto von mir und meinem Massai ;-))
Aber ich werde nicht in seine Huette ziehen, versprochen!
Aber ich konnte mir nicht verkneifen, euch den Beweis zu bringen ;-)) Huebsch, oder?
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