Mittwoch, 1. Oktober 2008

Gruesse aus Kapstadt

Fuer alle, die vielleicht ungeduldig auf neue Nachrichten warten, kurz ein paar Zeilen, nachdem es hier auch wieder nicht moeglich ist, Bilder hochzuladen. Ich bin inzwischen in Kapstadt angekommen, das Wetter ist ueberraschend gut (trotz gegenteiliger Vorhersage) und ich zerbreche mir gerade den Kopf, wie es weitergehen koennte. Die letzten Tage hatte ich mir von Durban aus ein Auto genommen und bin entlang der Suedkueste in Richtung Wild Coast gefahren, bis Port Saint John's. Das war sehr schoen und malerisch allemal durch die ehemalige Transkei zu fahren. In Durban hatte man mir dringend davon abgeraten, durch die Transkei zu fahren (das ehemalige Homeland), da waeren die Strassen so schlecht, zu viele Menschen am Strassenrand und viel zu gefaehrlich fuer eine Frau alleine. Eine Frau hat mir sogar erklaert, ich muesste bei einem Platten unbedint weiter fahren, ganz langsam, auf der Felge, bis zur naechsten Tankstelle (und die kann schon mal 50 km weiter weg sein!). Wie ihr euch vorstellen koennt, habe ich das schon gleich zu Beginn nicht glauben koennen. Nachdem ich mich unterwegs genauer erkundigt habe, bin ich doch dort lang gefahren und war begeistert. Ja, es sind tatsaechlich sehr viele Leute zu Fuss am Strassenrand unterwegs, alleine, in Gruppen, oder sie sitzen einfach am Strassenrand, man faehrt vorbei an malerischen Doerfern mit bunten Haeuschen, sicherlich sehr arm, aber sehr interessant. Die Leute haben mir zugewunken, aber Anhalter wollte ich dann doch nicht mitnehmen, man will ja nicht gleich uebertreiben. Von Port Saint John (PSJ) aus habe ich dann nochmal einen kleinen Ausflug gemacht auf eigene Faust und da habe ich dann mehrere Frauen (hintereinander) mitgenommen. Die erste hat mich in ihr Dorf gelotst, das hatte ich ihr angeboten, und sie hatte mir gute Strassen versprochen. Das war nun wirklich nicht der Fall. Die Strasse wurde immer schlechter, die Schlagloecher immer groesser und vom Regen ausgewaschen, ausserdem kam die Daemmerung und ich habe nicht mehr so richtig gewusst, wo ich bin. Nach Sonnenstand fuhr ich in die falsche Richtung und ausser der ersten Frau (die mir das gewissermassen eingebrockt hatte) sprachen die anderen so gut wie kein Englisch, haben mir aber immer versichert, dass ich nur "straight" fahren muesste, um nach PSJ zu kommen. Also, "straight" war da einfach gar nichts. Aber ich bin dann einfach mit einer Durschnittsgeschwindigkeit von 25 kmh weiter der Strasse nach gefahren.... Und all das mit einem kleinen Citi Golf, ein 2er Golf, der hier immer noch produziert wird. Echt spannend. So komme ich zu meinem Adrenalin hier, da muss ich gar nicht Fallschirmspringen gehen. Aber ich bin ja heil wieder angekommen und war dankbar fuer das Erlebnis, denn ich habe erleben koenne, dass die Menschen dort in der Tat sehr freundlich sind, hilfsbereit, neugierig und offen. Es ist immer wieder schockierend, wie paranoid die weissen Afrikaner sind. Und da alle Weissen ganz bestimmte Gegenden meiden, sind dort eben auch keine unterwegs, was jeden, der sich dort blicken laesst, natuerlich umso mehr auffallen laesst. Also, wenn alle es machen wuerden, koennte es gar nicht mehr gefaehrlich sein. Ich wurde fast sagen, die Weissen hier kreieren sich ihr eigenes Gefaengnis. Sicherlich gibt es eine hohe Kriminalitaetsrate hier und es ist nicht ueberall unbedenklich, das will ich auf gar keinen Fall herunterspielen, aber so schlimm, wie einig behaupten, kann es nun wirklich nicht sein. Ich fuehle mich eigentlich ueberall ziemlich sicher (kann natuerlich auch an mir liegen). Fuer heute muss ich Schluss machen, bald wieder mehr, hoffentlich mit Bildern. Lasst doch bitte mal von euch hoeren! Ich freue mich ueber Emails, Kommentare und jede Nachricht aus Deutschland.

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