Montag, 27. Oktober 2008

Kurze, liebe Gruesse aus Simbabwe

Also, ich bin inzwischen in der zweitgroessten Stadt in Simbabwe, in Bulawayo und gerade brauche ich meine ganzen Faehigkeiten in gewaltfreier Kommunikation um mit dem Typen hier an der Rezeption zu verhandeln, der mir gestern eine sehr teure Tour verkauft hat, von der ich allerdings nicht die Leistungen bekommen habe, die er versprochen hat. Ich will ein bisschen Geld zurueck, er hat wohl schon alles ausgegeben und wir haben uns schon angeschrieen, also, mehr er mich, er wollte auch schon saemtliche Angestellten feuern, die angeblich Fehler gemacht haben, nur er hat keinen gemacht (sagt er). Jetzt habe ich ihn doch wieder zaehmen koennen, mit viel Geduld und Empathie (dabei braeuchte ich die eigentlich), und jetzt bucht und bezahlt er mir die naechsten zwei Hotels... Ist billiger fuer ihn und auch praktisch fuer mich. Pfuuhhh. Das war jetzt echt heiss. Sein aelterer Bruder, der mir eigentlich helfen wollte, stand irgendwann staunend dabei, er konnte leider nichts bewirken, aber er hat sich bei mir fuer meine Geduld bedankt. Ich wollte schon zur Polizei oder zur Tourismusbehoerde laufen! Die erste schlechte Erfahrung auf meiner Reise, aber vielleicht wird es ja am Ende doch noch eine gute Erfahrung. Ansonsten gefaellt es mir hier eigentlich sehr gut, aber die Situation ist traurig. Das Land ist wirklich am Ruin, die Menschen dagegen geduldig, freundlich und hilfsbereit (vielleicht mit einer Ausnahme ;-) Aber die Supermaerkte sind leer, kaum Ware in den Regalen und schon gar keine verderblichen Produkte, in den Strassen liegen viele Autoruinen, die Autos, die noch fahren, sehen auch schon aus wie Ruinen, die National Parks sind leer und vernachlaessigt... Aber man kann sehen, dass das Land noch vor kurzem einen sehr guten Standard hatte und es lohnt sich allemal hierher zu fahren. Wenn nur die Touristen endlich wieder kommen wuerden, dann koennte alles bald wieder besser werden. Die Menschen sind sehr gebildet, sprechen tadelloses Englisch, so gut, dass sie sogar mich immer zu meinem Englisch beglueckwuenschen, was ja fuer ein gewisses Selbstbewusstsein spricht. Alle sind freundlich, in Vic Falls hatte ich so einen netten Fuehrer, den ich letztendlich nur mit einem Schlafsack "bezahlt" habe, der hat mich einen ganzen Nachmittag in seiner Township herumgefuehrt, das war wirklich sehr eindrucksvoll und schoen. Er kam einfach auf mich zu und wollte mir helfen und hat auch immer wieder betont, dass er keine Bezahlung wuenscht. Also, ich bereue nicht, dass ich nach Simbabwe bin, auch wenn ich jetzt erst noch mit dem jungen Mann hier an der Rezeption fertig werden muss. Wird schon! Ich hoffe ansonsten, dass mir auch das Geld noch reicht bis zur Grenze nach Mosambik, wo ich erst wieder an einen Automaten kann. Hier funktionieren die ATMs schon, aber man bekommt wegen der Inflation nur den Gegenwert von 1 US$ pro Vorgang!! Und das Geld heute ist morgen schon weniger wert. Wirklich tragisch! Und ich habe nur noch ca. 120 US und ein paar Rand... Und das Leben ist hier besonders teuer, vielleicht gerade wegen der Wirtschaftskrise, weil viel importiert werden muss und das ist teuer. Naja, mal schauen. Statt Bungee Jumping bekomme ich so mein Adrenalin ;-) Ach ja, aber die Victoria Faelle waren natuerlich irre toll. So schoen und beeindruckend. Und auch da waren fast keine Touristen, alles wie ausgestorben, ausser unserer Gruppe, waren da vielleicht hoechstens noch 10 andere Touristen. Leute, fahrt nach Simbabwe, wenn ihr schoene, eindrucksvolle Landschaften, nette Leute und ein bisschen Abenteuer sucht. Es ist mit Sicherheit eines der sichersten Laender in Afrika und wenn ich erst mal mit dem Kerl hier fertig bin (inzwischen frisst er mir schon wieder aus der Hand, hilft mir mit vielen verschiedenen Telefonaten und ich kann umsonst ans Internet (vielleicht viel besser als die 30 US$ die ich urspruenglich zurueck haben wollte). Ich halte euch auf dem Laufenden, es bleibt spannen. Also, ich kuesse und druecke euch alle und freue mich auf Nachrichten. Da das Internet hier so langsam und muehsam ist, schreibe ich gerade keine persoenlichen Mails.

Samstag, 18. Oktober 2008

Kurzmeldung aus Botswana

Leider kostet mich das Internet hier manchmal ziemlich Nerven, denn Internet ist nicht gleich internet und hier funktioniert so manches nicht, aber das wundert mich nicht wirklich. Zur Zeit bin ich in Botswana, heute nachmittag fliege ich ueber das Okavango Delta und morgen geht es weiter mit einem Mokoro (Einbaum) in das Delta, fuer zwei Tage Buschcamp ohne irgendwelche facilities! Das heisst kein Klo, keine Duschen, nur unsere Zelte und Schlafsaecke. Ich freue mich schon drauf. Drueckt mir mal die Daumen, dass mich die Moskitos nicht auffressen, das waere doch schade, oder? Bin ja auch nach wie vor ohne Prophylaxe. Danach geht es weiter zu den Victoriafaellen. Hier ist es ganz schweineheiss und inzwischen auch feucht, im Gegensatz zu Namibia, wo die Hitze immer sehr trocken und daher viel angenehmer war. Ich gruesse euch alle lieb da draussen und hoffe, ich kann bald mal wieder mit Bildern aufwarten und ausfuehrlicher schreiben.

Samstag, 11. Oktober 2008

Entspannung pur!

So entspannt kann ich dann aussehen, wenn es mir wirklich gut geht (und wenn das Sonnenlicht entsprechend gnaedig ist ;-) Es geht mir einfach gut! (Aufgenommen an der Wild Coast, Ende September)

Nachtrag Wildcoast und Transkei

Ich will doch noch ein paar Fotos laden von der Wild Coast und meinem Adventure Trip in der Transkei. Alle Fotos sind auf dem kleinen Ausflug entstanden, den ich da eines Abends alleine gewagt habe. Es war so malerisch! In Kapstadt habe ich nicht so arg viel gesehen, sondern mir eher ganz fest vorgenommen, dort mal wieder hinzufahren, in einem anderen Urlaub, in anderem Stil. Mir ging das "luxerioese" Reisen, also mit allem Komfort, gutem Essen, tollen Weinen und Strandcafes auf den Geist. Dafuer bin ich diesmal nicht unterwegs! Also habe das alles uebersprungen, damit ich das mal ausfuehrlich mit Auto und vielleicht irgend einem lieben Menschen... Das macht naemlich zu zweit mehr Spass. Sage ich als ueberzeugte Alleinreisende!

Freitag, 10. Oktober 2008

Namibia

Here a few pics from Namibia, the way you've probably pictured it anyway. It really is impressive. (I will continue now in English, and please let me know if you appreciate that or rather not!) The Nomad and the Dunes...
We've started at 5:20 am to see the sunrise from Dune 45, quite a hike at this time of the day. Especially because it is not so easy to walk in the sand (as you probably all know, it's a bit two steps forward, one step backwards... But after a while you get the trick and then it is easier.) But it was worth it anyway.
Our guide who took us through Sussuvlei later told us about his hike from the desert to the coast.. and that is what I want to do now! Seven days walking through the desert. It sounds so exciting. Walking at night, sleeping during the day, in special areas, dug into the sand (to be cool). But obviously I'd need a professional guide, a bushman at best, because they really seem to know the area.
Anyway, this is just a crazy idea for the future, for the time being we don't have time, just the day tomorrow for some adventurous adrenaline stuff. I decided to do neither sandbording (I did it in Peru) nor quad biking (I think it's stupid and ruins the dunes) nor dolphin safaris (I've done that in better weather. We are in Swakopmund right now and that seems to be kind of the adrenalin capital of Namibia. But as you all know I get my adrenalin from elsewhere :-)
The only thing I was interested in was sky diving, but then I think I want to enjoy that really, and not just add it to the other great experiences I have here. So I'll just have a quiet day in town...
And then I'll tell you about Swakopmund and the German tradition in Namibia....

Samstag, 4. Oktober 2008

Nachtrag Drakensberg

Diese Aussicht!! Blick auf das Amphitheater, wie das Bergmassiv hier genannt wird. Hier einfach noch mal ein paar Fotos von unserer fantastischen Wanderung in den Drachenbergen. Ein ganzer Tag, sieben Stunden mit doch recht anstrengendem Aufstieg.... aber es war es wert, das Wetter war gigantisch und die Landschaft atemberaubend. Zee, unsere sehr versierte Fuehrerin. Sie hat frueher als Lawyer (Anwalt) gearbeitet, ich habe zunaechst verstanden liar (Luegner), worauf sie meinte, das sei daselbe, weswegen sie den Job auch niedergelegt hat!
Diese Leitern waren fuer einige doch eine grosse Ueberwindung. Eine Bergziege wie mich kann das allerdings nicht abschrecken. Ich habe mich immer fuer die Adrenalin-Junkie-Variante entschlossen (freischwebende Leiter). Es war gar nicht so schlimm.
Ausruhen auf dem Gipfel (leider wurde das wieder nach dem Abstieg geladen.. ich schaffe das schon noch besser!) Gestern bin ich auf den Tafelberg gestiegen, mit zwei Israelis, Itay und Shai, die beide sehr nett waren, aber auch dafuer gesorgt haben, dass wir schnell oben waren ;-) Naja, gutes Training fuer den Kilimandscharo allemal. Abends war ich dann von einer ganzen Gruppe Israelis zum Sabbathmahl eingeladen, das war total schoen, sie haben stundenlang gekocht, und auch ziemlich ungeniert die Kueche in dem Backpackers belegt (absolut die ganze Kueche!) ... mir war das schon ganz furchtbar unangenehm, weil andere Reisende, teilweise mit vorwurfsvoller Miene gewartet haben, aber die haben sich bestimmt gedacht, wer was will, soll das eben einfach sagen... Recht so. Das Essen war super lecker, wenn auch einfach und vegetarisch, gedeckt wurde festlich, Segen gesprochen und dann viel gesungen. Vor dem Essen, waehrend und hinterher. Es war klasse und ich habe mich geehrt gefuehlt, dass ich dazu eingeladen war. Dass sie irgendwie mit Vorliebe Witze ueber Deutsche und Israelis und ueber den Holocaust machen und es auch nicht verstehen koennen, dass wir da nicht drueber lachen koennen (ein weiteres Zeichen, dass Deutsche humorlos sind!!!?) war fuer mich mal wieder nicht ganz leicht zu schlucken. Aber wir hatten auch sehr ernsthafte Gespraeche ueber unsere gemeinsame Vergangenheit (Itay Grosseltern beiderseits sind ueberlebende des Holocausts, das war schon sehr bewegend fuer mich, dass er so offen darueber gesprochen hat, auch ueber seine Erfahrungen und vor allem Gefuehle in Deutschland). Fuer mich war dieser gestrige Abend ein sehr wichtiger Abend, im Grunde der ganze Tag. Vielen Dank an Itay, Shai, Jordan, Ephrait, Doron, Dadi, Sal und einen Namen habe ich leider jetzt doch vergessen. Heute ist mein letzter Tag in Suedafrika, ich fahr morgen mit einem Overland Truck nach Namibia, Botswana und an die Victoriafaelle (ist noch nicht sicher, ob in Sambia oder Simbabwe, das koennen wir uns dann aussuchen). Obwohl es eigentlich gegen meine Prinzipien verstoesst, dass ich naemlich moeglichst individuell unterwegs sein und alles alleine regeln will, scheint das doch der beste, zeitsparendste und vorallem wohl auch billigste Weg zu sein, diese Strecke zu machen. Ich habe mich fuer die Camping Tour entschieden (mehr laesst das Budget sowieso nicht zu) und wir sind wohl 20 - 24 Leute, die sich jeweils zu zweit ein Zelt teilen und diese 20 Tage zusammen reisen. Somit sehe ich auch alles unterwegs und ich muss sagen, ich freue mich jetzt schon richtig darauf. Ob ich von dort aus viel schreiben koennen werde, weiss ich nicht, aber ich freue mich immer sehr ueber Feedback, auch ueber Kommentare. Darueber haben wir uns auch gestern unterhalten: Blogger brauchen Feedback und Kommentare zu ihrem Blog, sonst schreibt man so ins Leere. Somit wuerde mich auch interessieren, wie ihr den Blog auf Englisch findet. Bitte um Rueckmeldung. Es gruesst euch fuer heute ganz herzlich eine nicht muede werdende Afrikareisende

Donnerstag, 2. Oktober 2008

Nachtrag Swasiland

In Swasiland waren wir ja wie gesagt nur in einem National Park, aber da haben wir dann doch sehr viel gesehen, nicht unbedingt viel verschiedene Tiere, dafuer aber Elefanten und Loewen sehr sehr nah. Die Elefantenfamilie kam morgens zu unserem Fruehstuecksplatz gelaufen... Also, ehrlich gesagt, es war natuerlich ihr Fruehstuecksplatz, nur wir haben dort schon gewartet... War wirklich sehr spannend. Eine ganze Loewenfamilie (ein Maennchen, drei Weibchen und zwei Junge) lag da morgens ganz frueh (vor dem Elefantenfruehstueck, man startet so um 5:30 fure eine Sonnenaufgangssafari) am Wegesrand, ganz offensichtlich gut gesaettigt, denn sie waren sichtlich gelangweilt von uns Touristen. Nur der Kleine rechts hat uns unablaessig angestarrt, ziemlich eindringlich, so als wollte er spielen und fuer den Ernstfall proben. Beeindruckend! Leider haben sie sich verzogen bevor die Sonne so hoch stand, dass die Bilder richtig beeindruchend geworden waeren. So also nur Loewen im Schatten.

Mittwoch, 1. Oktober 2008

Gruesse aus Kapstadt

Fuer alle, die vielleicht ungeduldig auf neue Nachrichten warten, kurz ein paar Zeilen, nachdem es hier auch wieder nicht moeglich ist, Bilder hochzuladen. Ich bin inzwischen in Kapstadt angekommen, das Wetter ist ueberraschend gut (trotz gegenteiliger Vorhersage) und ich zerbreche mir gerade den Kopf, wie es weitergehen koennte. Die letzten Tage hatte ich mir von Durban aus ein Auto genommen und bin entlang der Suedkueste in Richtung Wild Coast gefahren, bis Port Saint John's. Das war sehr schoen und malerisch allemal durch die ehemalige Transkei zu fahren. In Durban hatte man mir dringend davon abgeraten, durch die Transkei zu fahren (das ehemalige Homeland), da waeren die Strassen so schlecht, zu viele Menschen am Strassenrand und viel zu gefaehrlich fuer eine Frau alleine. Eine Frau hat mir sogar erklaert, ich muesste bei einem Platten unbedint weiter fahren, ganz langsam, auf der Felge, bis zur naechsten Tankstelle (und die kann schon mal 50 km weiter weg sein!). Wie ihr euch vorstellen koennt, habe ich das schon gleich zu Beginn nicht glauben koennen. Nachdem ich mich unterwegs genauer erkundigt habe, bin ich doch dort lang gefahren und war begeistert. Ja, es sind tatsaechlich sehr viele Leute zu Fuss am Strassenrand unterwegs, alleine, in Gruppen, oder sie sitzen einfach am Strassenrand, man faehrt vorbei an malerischen Doerfern mit bunten Haeuschen, sicherlich sehr arm, aber sehr interessant. Die Leute haben mir zugewunken, aber Anhalter wollte ich dann doch nicht mitnehmen, man will ja nicht gleich uebertreiben. Von Port Saint John (PSJ) aus habe ich dann nochmal einen kleinen Ausflug gemacht auf eigene Faust und da habe ich dann mehrere Frauen (hintereinander) mitgenommen. Die erste hat mich in ihr Dorf gelotst, das hatte ich ihr angeboten, und sie hatte mir gute Strassen versprochen. Das war nun wirklich nicht der Fall. Die Strasse wurde immer schlechter, die Schlagloecher immer groesser und vom Regen ausgewaschen, ausserdem kam die Daemmerung und ich habe nicht mehr so richtig gewusst, wo ich bin. Nach Sonnenstand fuhr ich in die falsche Richtung und ausser der ersten Frau (die mir das gewissermassen eingebrockt hatte) sprachen die anderen so gut wie kein Englisch, haben mir aber immer versichert, dass ich nur "straight" fahren muesste, um nach PSJ zu kommen. Also, "straight" war da einfach gar nichts. Aber ich bin dann einfach mit einer Durschnittsgeschwindigkeit von 25 kmh weiter der Strasse nach gefahren.... Und all das mit einem kleinen Citi Golf, ein 2er Golf, der hier immer noch produziert wird. Echt spannend. So komme ich zu meinem Adrenalin hier, da muss ich gar nicht Fallschirmspringen gehen. Aber ich bin ja heil wieder angekommen und war dankbar fuer das Erlebnis, denn ich habe erleben koenne, dass die Menschen dort in der Tat sehr freundlich sind, hilfsbereit, neugierig und offen. Es ist immer wieder schockierend, wie paranoid die weissen Afrikaner sind. Und da alle Weissen ganz bestimmte Gegenden meiden, sind dort eben auch keine unterwegs, was jeden, der sich dort blicken laesst, natuerlich umso mehr auffallen laesst. Also, wenn alle es machen wuerden, koennte es gar nicht mehr gefaehrlich sein. Ich wurde fast sagen, die Weissen hier kreieren sich ihr eigenes Gefaengnis. Sicherlich gibt es eine hohe Kriminalitaetsrate hier und es ist nicht ueberall unbedenklich, das will ich auf gar keinen Fall herunterspielen, aber so schlimm, wie einig behaupten, kann es nun wirklich nicht sein. Ich fuehle mich eigentlich ueberall ziemlich sicher (kann natuerlich auch an mir liegen). Fuer heute muss ich Schluss machen, bald wieder mehr, hoffentlich mit Bildern. Lasst doch bitte mal von euch hoeren! Ich freue mich ueber Emails, Kommentare und jede Nachricht aus Deutschland.