Montag, 20. April 2009
Wieder daheim!
Nun bin ich wieder daheim und versuche, möglichst viel von den Erlebnissen festzuhalten und liebevoll in meinem Herzen zu bewegen. Es ist ein bisschen erschreckend, wie schnell man wieder die Alte ist, ich habe mich in den ersten Tagen total unter Druck gesetzt, wollte die Effizienz in Person sein und ganz, ganz viele Dinge am besten schon in den ersten Tagen erledigen.
Jetzt gönne ich mir wieder ein bisschen mehr afrikanische Gelassenheit und hoffe, dass ich das auch weiterhin behalten kann.
Als Fazit kann ich sagen, dass diese Reise ein wirklich einmaliges Erlebnis war und ich muss ganz demütig feststellen, dass ich in jeder Hinsicht unglaublich viel Glück hatte.
Ich hatte weder gesundheitliche Probleme, noch hatte ich Überfälle oder ist mir irgendetwas gestohlen worden (nein, ich verliere die Sachen ganz von alleine).
Meine Kamera hat das Bad im Bunyonisee überlebt (nach kurzem stationärem Aufenthalt) und geht wieder ganz tadellos. Meine Fotos konnte ich trotz Viren auf den Speicherkarten alle retten.
Vor allem aber habe ich überall wunderbare, liebe, herzliche und freundliche Menschen getroffen, nicht nur, aber vor allem Afrikaner, und mein Herz bleibt ein bisschen in Afrika.
Dieses Geschenk der acht Monate voller Gelassenheit und ohne Stress hoffe ich noch lange achten zu können, in dem ich etwas von meinem "Reiseselbst" (da bin ich echt viel netter ;-) mit in den Alltag hier nehme und auch mehr Ruhe nach Außen hin strahlen kann. Zu diesem Reiseselbst gehören auch Positivität, Offenheit und eine Riesenportion Humor. Damit kommt man sehr gut rum, wie ich erfahren durfte.
Sonntag, 19. April 2009
Meine Massai
Ja, ich war also in der letzten Woche noch bei den Massais in der sogenannten Massai-Steppe westlich von Handeni. Und es war das Highlight meiner Reise. Ganz anders als befürchtet, leben diese Massai noch (fast) ganz unberührt von Zivilisation, ohne Strom, fließend Wasser oder sanitäre Anlagen, ganz verbunden mit ihrer Tradition, und ich bin unendlich dankbar, dass ich daran teilhaben durfte.
Ich bin empfangen und umsorgt worden wie eine Fürstin, war ich doch die erste Weiße, die je in diesem Dorf zu Besuch war. Man hat mich mit Achtung und Neugier, aber doch sehr angenehmer Distanz empfangen, mir die schönste und größte Hütte freigemacht und mich mit Tee und Reis versorgt. Dann wurden mir schon sehr bald die ersten Krankheiten präsentiert: Nabelbrüche bei 2jährigen, entzündete Haut nach Insektenbissen (oder war es die Krätze?) bei einem anderen Kleinkind. Immer wieder habe ich versucht zu erklären, dass ich keine Ärztin sei, und nicht wirklich wisse, was da zu tun ist, um dann doch in meiner Reiseapotheke zu kramen, ob ich eventuell Linderung schaffen kann.
Am zweiten Tag wurde eine Ziege zu meinen Ehren geschlachtet und ich durfte bei allem dabei sein und von allem kosten (nur das Blut wollte ich nicht trinken, das haben sie allerdings auch gut akzeptieren können und mit einem Lachen quittiert).
Ansonsten bestanden die Mahlzeiten aus Reis, auf Risottoart zubereitet und sehr, sehr lecker. Dreimal täglich. Ich hätte noch die Alternative des obligatorischen Maisbreis gehabt, Ugali, aber der ist nahezu geschmacklos, und da es keine Beilagen gab, habe ich darauf lieber verzichtet.
Die Gespräche mit dem Familienältesten, immer durch seinen Sohn übersetzt, waren geprägt von großer Achtung und gegenseitigem Interesse. Fast habe ich mich gefühlt wie bei einer Audienz.
Trotz fehlendem Badezimmer habe ich jeden Abend geduscht, manchmal sogar mit warmem Wasser, und auf dem Bett aus Ästen, Zweigen mit Blättern (als Lattenrost und federnder Unterlage) sowie zwei Rinderfellen, habe ich sehr gut schlafen können. Die Toilette konnte ich irgendwo im Wald suchen und wie ich lernen durfte, gibt es dort sogar "Toilettenpapier", man muss nur aufpassen, dass man dazu nicht die falschen Blätter nimmt, kann sehr schmerhaft werden und ist mir leider passiert!
Und nun bin ich auch noch stolze Besitzerin einer Kuh. Es ist noch eine sehr junge Kuh, aber sie wird wohl sehr bald kalben und wenn ich (vielleicht) in einem Jahr wiederkommen werde, hat sie vermutlich schon drei Kälbchen geworfen. Somit kann die Rinderzucht (dort ganz dem Zufall und dem Geschmack der Kühe überlassen) nun ein kleiner Nebenerwerb werden :-)
Kühe, Schafe und Ziegen sind die Hauptnahrungsquelle, aber auch die Lebensgrundlage für den Handel, denn sie müssen die Tiere verkaufen, um Reis und Maismehl oder andere Grundnahrungsmittel zu kaufen. Feldbau wird kaum betrieben.
Das Schlachten des Viehs ist Sache der Männer und wird in einiger Entfernung der Boma durchgeführt. Das Tier wird zu 100% verwertet und das frisch gebratene Fleisch darf von den Kriegern nur im Freien gegessen werden. Den Frauen wird das Fleisch in die Hütte gebracht (ich habe allerdings nicht gesehen was und wieviel, denn ich durfte als Ehrengast mit den Männern essen).
Dienstag, 7. April 2009
White Water Rafting auf dem Nil
Freitag, 3. April 2009
Und was mir fehlen wird...
Durch die Strassen zu laufen und ueberall winkend begruesst zu werden...
Im Bus oder auf der Strasse immer wieder ein Schwaetzchen halten koennen, ohne als nicht ganz dicht angesehen zu werden.
Die Verehrungskraefte der Menschen hier.
Die Geduld der Menschen.
Der Humor.
Die offenen Kinder... die so gar nicht verwoehnt sind und geduldig stundenlange Busfahrten auf sich nehmen.
Das deftige Lachen der Frauen...
Worauf ich mich freue!
Butter, Kaese, Roggenbrot...
Gutes Muesli und Naturjoghurt
Spargel mit rohem Schinken
Gruener Salat...
Eine Waschmaschine, in die ich alles einfach reinstopfen kann, ohne von Hand waschen zu muessen.
Theater, Konzerte, Kino und Stadtbummel
Ein geregeltes Arbeitsleben (wird vielleicht noch ein wenig auf sich warten lassen).
UND NATUERLICH AUF EUCH ALLE!
Kampala im Regen...
Man hatte mich vorgewarnt! Ende Maerz beginnt der grosse Regen. Und das ist jetzt auch so. Auch wenn es immer wieder schoene Abschnitte gibt, in denen es ploetzlich wieder sehr warm wird und die Sonne scheint, regnet es doch immer wieder sehr stark und verdammt lange.
Ich dachte, das muss ich auch mal schreiben, nachdem ich euch immer so mit schoenen Berichten "genervt" habe. Wenn es hier regnet, dann wird auch alles gleich sehr schlammig und dreckig und in den Strassen fliessen Baeche. Dafuer sind auch die riesigen Loecher und Graeben da, vor denen ich immer so Angst habe, weil ich befuerchte, dass ich in meiner Schusseligkeit mal in ein so ein Loch falle.
Ansonsten ist Kampala eine recht moderne Stadt mit grossem Angebot. Und dennoch sehr afrikanisch. Also z. B. gibt es hier einen wirklich toll sortierten Buchladen mit so ziemlich allem, was das Herz begehrt (das habe ich seit Kapstadt nicht mehr gesehen) und davor sitzen Frauen auf dem Boden und verkaufen auf einer Plastikplane auch Buecher, Kalender und Heftchen...
Fortbewegen kann man sich mit sogenannten Minibustaxis (matatu) oder mit Motorradtaxis (boda-boda). Die schlaengeln sich abenteuerlich durch den Verkehr, kreuz und quer und ueber Bordsteine und so eng an den Autosspiegeln vorbei, dass ich manchmal einfach die Augen zu machen muss, um nicht einen Herzkasper zu bekommen....
Heute waren wir auf einen kleinen Wochenmarkt, der aber sehr schnell ins Wasser fiel. Jetzt peitscht der Regen schon seit einer Stunde gegen die Fenster.
Noch etwas. In Kampala gibt es ganz viele Marabus, die sich durch die Luefte schwingen.
Ich finde sie ziemlich unheimlich, mit ihren nackten Hälsen. Aber sehen sie nicht wie zerzauste Schulmeister aus?
Donnerstag, 2. April 2009
Das zwoelfte Land: Uganda
Seit dem 29. Maerz bin ich jetzt in Uganda und wieder bedeutet ein neues Land auch einen kleinen Kulturschock. Vieles ist zwar immer ganz aehnlich wie im Nachbarland, aber die Gesamtatmosphaere ist immer wieder anders.
An jeder Grenze stuermen die Geldwechsler auf einen zu und draengen einen Geld zu wechseln. Dumm ist dann, wenn man den Umrechnungskurs nicht kennt. Dann muss man verschiedene Fragen und nach vielen Antworten kristallisisert sich dann eine Richtung heraus.
Dann kann man mit Taxis weiterfahren. Sogenannte shared taxis. Da quetschen sich dann bis zu neun Leute (einschliesslich Fahrer) in ein Auto. Diesmal waren Gott sei Dank keine Weather Girls dabei. In Ruanda gibt es das uebrigens so nicht.
Die Menschen in Uganda sind noch mal auffallend hoeflicher, sehr, sehr hilfsbereit und interessiert, und fast vornehm in ihrem Auftreten. Immer wieder tritt einer auf mich zu, fragt, wie es geht und bedankt sich dann fuer die Auskunft. Manchmal ist mir das fast zu viel. immer wieder zu versichern, dass es mir gut geht, dass man gut geschlafen hat... dass einem Uganda sehr gut gefaellt... Man hat hier mehr "gesellschaftliche Verpflichtungen" als daheim.
Ansonsten ist es auch hier wunderschoen, huegelig, bergig, viel Gruen, ein romantischer See (Bunyoni) und eben auch die Nilquelle, auf der ich am Wochenende Whitewater Rafting machen werde! Hab ich noch nie gemacht, und jetzt gleich richtig schwierig, bis Stufe 5...
Naja, wenn schon, denn schon, ich werde berichten... Und andere haben es auch ueberlebt.
Diese etwas traurig aussehende Insel (es war leider sehr bewoelkt an diesem Tag) heisst Punishment Island. Dort hat man bis zu Beginn des 20. Jahrhundert unverheiratete schwangere Maedchen hingeschleppt!!! Also, da waere ich dann auch gelandet. Die meisten sind tatsaechlich bei dem Versuch ans Festland zu schwimmen gestorben. Aeltere, nicht genug begueterte Maenner konnten sich dort "bedienen", wenn sie wollten, aber das Stigma war gross. Naja, ich sags ja, man muss einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Schwein gehabt!
Tja, und am Ende dieser Bootsfahrt ist mir dann die Kamera ins Wasser "gehuepft". Seither (drei Tage) ist sie bei der Reparatur. Immerhin habe ich die Memory Card schon retten koennen... Wenn ich Glueck habe, laesst sich auch die Kamera wieder benutzen...
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